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MCI reduziert Prognosen

08.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der unter Gläubigerschutz agierende US-Carrier MCI (ehemals Worldcom) hat seine Umsatz- und Gewinnprognosen für die Geschäftsjahre 2003 bis 2005 drastisch gesenkt: Im laufenden Jahr sollen nun 200 Millionen Dollar weniger als die bislang erwarteten Einnahmen von 24,5 Milliarden Dollar erwirtschaftet werden. 2004 rechnet der TK-Konzern anstelle von 25,8 Milliarden nur mit 24,6 Milliarden Dollar Umsatz. Im darauffolgenden Geschäftsjahr werde das bisherige Umsatzziel von 27,8 Milliarden Dollar um 2,8 Milliarden verfehlt, teilte das in Ashburn, Virginia, ansässige Unternehmen dem zuständigen Konkursgericht mit.

MCI erklärte, die Korrekturen beträfen in erster Linie die Bereiche Endkunden und kleinere Unternehmen. In diesem Segmenten hätten billige Paketangebote, der Preisverfall bei DSL-Zugängen sowie gesetzliche Einschränkungen beim Telemarketing den Markt binnen kurzer Zeit drastisch verändert. Als Resultat seien die Rechnungen von Privat- und Firmenkunden in einigen Schlüsselmärkten seit dem Monat April um bis zu 40 Prozent gesunken. Im Großkunden-Segment behielt MCI dagegen die Umsatzerwartungen für 2003 und 2004 nahezu unverändert bei.

Als Konsequenz aus den erwarteten Umsatzeinbußen reduzierte der Carrier auch Gewinnprognosen. MCI rechnet nun, dass der Profit vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im laufenden Jahr um 100 Millionen auf 2,7 Milliarden Dollar sinkt. Im kommenden Jahr werden voraussichtlich statt 4,1 Milliarden nur ein EBITDA-Profit von 3,7 Milliarden Dollar erzielt werden, hieß es. Die EBITDA-Prognose für 2005 senkte das Unternehmen um 1,3 Milliarden auf 4,1 Milliarden Dollar.

Der des Bilanzbetrugs beschuldigte TK-Konzern gab außerdem bekannt, dass das zuständige Bezirksgericht den außergerichtlichen Vergleich mit der US-Börsenaufsicht genehmigt hat. Die beiden Parteien hatten sich in der vergangenen Woche darauf geeinigt, dass MCI den Schadensersatz für die geprellten Woldcom-Aktionäre auf 750 Millionen Dollar erhöht (Computerwoche online berichtete). 500 Millionen Dollar davon muss das Telco in bar begleichen. Die zusätzlichen 250 Millionen Dollar erhalten die geschädigten Anleger in Form von Stammaktien der Nachfolgegesellschaft, wenn MCI das Insolvenzverfahren abschließt. Der zuständige Richter Jed Rakoff bezeichnete den Einigungsvorschlag in seiner 14-seitigen Begründung als fair und angemessen. Rakoff hatte zuvor Bedenken geäußert, dass die ursprüngliche Strafe zu niedrig ausgefallen sei. Trotz der

Einigung drohen MCI weiterhin Schadensersatzklagen von Worldcom-Aktionären und -Gläubigern. (mb)