Langfristig Konkurrenz für Magnetplatten in Sicht?

Maxtors optische Platte ist löschbar

27.05.1988

MÜNCHEN (CW) - Auf dem Weg von der WORM-Technologie zur universell einsetzbaren optischen Datenspeicherung hat Maxtor einen weiteren Schritt zurückgelegt: Der kalifornische Hersteller stellte löschbare optische Platten vor. Eine unmittelbare Konkurrenz für die Magnetplatten sind Maxtors Kreationen jedoch (noch) nicht.

Die löschbaren Platten arbeiten auf Basis eines magneto-optischen Verfahrens. Dieses soll nahezu beliebig viele Schreib-Löschzyklen ermöglichen. Datenbestände lassen sich dem deutschen Maxtor-Vertreiber Agora GmbH zufolge wie auf einer Magnetplatte selektiv löschen, aufdatieren und überschreiben. Auch das Betriebssystem verwaltet die löschbaren optischen Platten wie Magnetplatten.

Hinsichtlich der Zugriffsgeschwindigkeit und der Kapazität stellen die Maxtor-Novitäten jedoch einen Kompromiß dar: Herkömmliche Magnetplatten sind immer noch schneller, und fest eingebaute optische Platten bieten gegenüber den auswechselbaren Maxtor-Scheiben eine größere Kapazität. Aus diesem Grund sehen Experten denn auch die Position herkömmlicher Massenspeicher vorerst nicht in Gefahr.

Zunächst bietet das Unternehmen zwei Modellreihen mit unterschiedlichen Kapazitäten an. Die 51/4-Zoll-Platte "Tahiti I" nimmt 1 Gigabyte Daten auf, die es dann in durchschnittlich 30 Millisekunden wiederfindet. Die Datentransferrate betragt 10 Megabyte je Sekunde.

Die "Fiji I" speichert 160 MB auf 31/2 Zoll Durchmesser. Ihre Zugriffszeit beträgt im Durchschnitt 100 Millisekunden, und die Datenübertragung erreicht eine Geschwindigkeit von 1,9 MB je Sekunde. Wie auch bei der Tahiti setzt Maxtor zur Steigerung der Kapazität das Zonenformatierverfahren ein, welches die Platte in Zonen gleicher Aufzeichnungsdichte aufteilt und mit wechselnden Drehzahlen arbeitet.

Beide Datenträger sind als auswechselbare Kassetten ausgeführt. So lassen sich anstelle der Tahiti I auch ANSI-Standard-Kassetten mit einer Kapazität von 600 MB einsetzen. Die Fiji I kommt nach Aussagen des Herstellers als Alternative zu Floppies in Betracht und soll vorzugsweise als Backup-Medium eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Streamern würde die optische Platte direkten Zugriff auf gespeicherte Daten ermöglichen. Ein weiteres gemeinsames Merkmal ist die Ausstattung mit einer SCSI-Schnittstelle.

Die Subsysteme sollen ab September in großen Stückzahlen ausgeliefert werden. Über die Preise ist allerdings noch nichts bekannt.