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Mautsystem startet ohne größere Probleme

03.01.2005
Das mit 16 Monaten Verspätung gestartete Lkw-Mautsystem auf deutschen Autobahnen hat seinen ersten Härtetest ohne größere Probleme bestanden.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das mit 16 Monaten Verspätung zum Jahreswechsel gestartete satellitengestützte Lkw-Mautsystem auf den deutschen Autobahnen hat seinen ersten Härtetest bestanden. Nach dem Ende des Sonntagsfahrverbots gestern um 22 Uhr kam es nach Angaben von Polizei, Bundesgrenzschutz und Toll Collect bei der Einreise nach Deutschland nicht zu längeren Wartezeiten als üblich. Das Betreiberkonsortium hatte in der Nacht zum Montag an Grenzübergängen und Raststätten mehr als 2500 Helfer postiert.

Diese sollten sich vor allem um ausländische Fahrer ohne On-Board-Units (OBUs) kümmern. Wer kein solches automatisches Erfassungsgerät in seinem Tonner hat, muss die Straßennutzungsgebühr von durchschnittlich 12,4 Cent pro Kilometer über das Internet oder an einem von bundesweit 3700 Kassenautomaten zahlen. Die Geräte bieten bislang aber nur eine Benutzerführung in vier Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch sowie Polnisch).

Vermutet wird allerdings, dass immer noch zahlreiche Fahrer unterwegs ist, ohne die Maut bezahlt zu haben. Bei der Einreise überprüft der Zoll nicht, ob die Gebühr entrichtet wurde. Kontrolliert wird erst später über rund 300 installierte Kontrollbrücken sowie mit mobilen Teams. An den beiden ersten Betriebstagen wurden bereits mehrere hundert Mautpreller erwischt. Diese müssen als Ersttäter 75 Euro zusätzlich zahlen, im Wiederholungsfall kann die Geldbuße bis auf 20.000 Euro steigen.

Obwohl nach Schätzung des Bundesverkehrsministeriums in den ersten Tagen rund zehn Prozent der Lkw-Fahrer ohne zu bezahlen unterwegs sind, nahm der Bund an den beiden ersten Betriebstagen bereits mehr als zwei Millionen Euro Maut ein. Insgesamt soll die Lkw-Gebühr in diesem Jahr rund drei Milliarden Euro in die Kassen spülen.

Der Speditionsverband BGL erwartet in dieser Woche noch relativ geringes Lkw-Aufkommen auf den Autobahnen. Viele Speditionen seien noch in den Weihnachtsferien. Ein werktagsübliches Verkehrsaufkommen wird erst wieder nach dem 10. Januar erwartet. (tc)