2. Platz Großunternehmen

Matthias Moritz, CIO von Bayer HealthCare

24.11.2011
CSI Leverkusen - Die Misson: Zehn Prozent Kosten soll die Cost Savings Initiative einsparen.

Privat zupft Matthias Moritz den Bass in einer Band, hauptberuflich rockt er die IT von Bayer HealthCare. Der 52-Jährige packt gleich mehrere Projekte gleichzeitig an, um die Architektur des Pharmaunternehmens aus Leverkusen auf effizientere und weniger komplexe Prozesse umzustellen.

Jetzt ist der perfekte Moment dafür, sagt Moritz: "Wir haben in den letzten Jahren viele Projekte erfolgreich abgeschlossen." So musste seine Mannschaft die IT-Welten von Bayer und Schering zusammenführen, nachdem die Rheinländer 2006 das Berliner Unternehmen übernommen hatten. "Nach der Konsolidierung ist jetzt Komplexitätsreduktion angesagt." Das geschieht mit dem Aufbau eines globalen ERP-Systems und einer State-of-the-Art-BI-Landschaft, die gleichzeitig die Komplexität der Bayer-HealthCare-IT reduzieren sollen.

Die Cost Savings Initiative

Go4One nennt Bayer HealthCare sein globales ERP-System, das bis 2015 stehen und für ein einheitliches Daten- und Qualitäts-Management sorgen soll. Eingebunden sind Verantwortliche aus ganz verschiedenen Bereichen, etwa Finanzabteilung, Vertrieb, Produktion und Qualitäts-Management. Ein weiteres Ziel des Projekts: Die IT-Betriebskosten senken, was gleichzeitig mit dem CSI-Projekt erreicht werden soll. Das ist kein Krimi, sondern der Name der globalen "Cost Savings Initiative" (CSI). Zehn Prozent weniger Kosten will Moritz erreichen und gleichzeitig in Sachen Infrastruktur und Applikationen umweltfreundlicher werden.

"Diese Projekte liegen mir alle sehr am Herzen", sagt Moritz, und schließt noch zahlreiche andere Vorhaben ein. Moritz` IT-Abteilung, bei Bayer heißt sie "Organisation & Information" (O&I), kümmert sich auch um die Integration von mobiler Consumer-IT, sprich iPads und Blackberries, und darum, CRM-Prozesse länderübergreifend zu harmonisieren. Mit seiner Vorliebe für Social Media hat der CIO schon von sich reden gemacht, die Nutzung treibt er weiter voran.

Um bessere Zusammenarbeit, mehr Kommunikation untereinander geht es bei den Planungen für einen Arbeitsplatz der Zukunft. Bayer hat deshalb 2011 weltweit mit der Umsetzung des Programms Personalized WorkPlace (PWP) begonnen. PWP eröffnet den Mitarbeitern die Möglichkeit, noch effizienter zusammenzuarbeiten und Ideen auf einfache und schnelle Weise auszutauschen.

Das iPad spielt eine immer größere Rolle

Bei so vielen Projekten auf einmal stellt sich für Matthias Moritz die Frage nach der richtigen Work-Life-Balance gar nicht mehr. "Wir werden immer mobiler und flexibler und brauchen eher eine Work-Life-Integration, in der sich Berufliches und Privates immer weiter vernetzt." Wie das geht, demonstrierte er auf der Zehn-Jahres-Feier des deutschen CIO-Magazins im September: Mit seinem Bass, seiner Band und seiner Frau Elena Ley stellte er sich auf die Bühne und rockte die in Bonn versammelte IT-Gemeinde.

Auch in der Welt von Bayer spielt das iPad eine immer größere Rolle. Die Lifestyle-Medien optimal integrieren und einen Mehrwert für das Unternehmen schaffen, lautet die Devise von Matthias Moritz. Helfen sollen die Geräte, angebunden ans Internet und das Bayer- Netz, vor allem den Mitarbeitern im Außendienst. Kurzfristige Planung von Kundenbesuchen ohne Wartezeiten ist ein Einsatzfeld. Beim Kunden können die Vertriebler auf den Tablets neue Produkte auf innovative Art und Weise präsentieren. Darüber hinaus arbeitet die IT an CRM-Lösungen für Apple- und Blackberry-Geräte.

Dabei setzt der IT-Chef auf firmeneigene Tablets und Smartphones. "Wenn ich den Vertriebsmitarbeitern kein iPad zur Verfügung stelle, kommen sie mit ihren privaten Geräten. Mir sind Devices, die ich kontrollieren kann, lieber also solche, auf die ich keinen Zugriff habe."

In erster Linie muss IT das Business unterstützen, macht Moritz deutlich: "Man muss nachdenken, welche täglichen Verbesserungen man mit IT bewirken kann." Deswegen schärft er seinen Mitarbeitern immer wieder ein: Permanent mit den Kollegen aus anderen Bereichen von Bayer HealthCare kommunizieren. Was braucht der Kunde? Was sind seine Probleme? Und wie kann die IT ihm dabei helfen?

Kolja Kröger, Autor in München

Fakten

Unternehmen

Mitarbeiter: 56.300.

Branche: Pharmaindustrie.

Produkte: Aspirin, Betaferon.

Projekte

Namen: CSI (Global Cost Savings Initiative), Go4One (ERP und Prozessstrategie); Controlling 2010 (Vereinheitlichung von Planung, Reporting und Controlling-Systemen), Enterprise Architecture, Mash-ups, Social Media, Mobility und iDevices, Mobility und Apps, zukünftiger Arbeitsplatz und Arbeitsformen, Customer Relationship-Management-Systeme und Prozesse.

Zeitrahmen: 2-5 Jahre.

Eingesetzte IT-Produkte: SAP, Troux, Siebel, Microsoft, IBM Websphere, Microstrategy, Salesforce.com etc.

Herausforderungen

"Man muss nachdenken, welche täglichen Verbesserungen man mit IT im Business bewirken kann. Es gilt, den Fachabteilungen in puncto Innovation den Weg zu zeigen und diesen vorzuleben. Dadurch wird die Synchronisation der IT mit den Geschäftszielen sehr anspruchsvoll."