Hohe Preise, geringes Softwareangebot

Mattes Interesse am Itanium

11.01.2002
MÜNCHEN (CW) - Das Interesse an Intels 64-Bit-Prozessor "Itanium" hält sich bislang in Grenzen. So richtig anziehen wird der Verkauf von Itanium-basierenden Servern und Workstations nach Einschätzung von Analysten erst mit der dritten Generation des Highend-Chips.

Im dritten Quartal 2001, dem ersten vollen Dreimonatszeitraum, in dem Workstations mit der neuen IA-64-Architektur erhältlich sind, konnten die Hersteller laut IDC nur 1135 Itanium-Rechner absetzen. Insgesamt gingen im gleichen Zeitraum nach Erhebungen von Dataquest 346846 Workstations über die Ladentheke. Die meisten der Itanium-Modelle - 650 Stück oder 57 Prozent - verkaufte Hewlett-Packard (HP). IBM kam im dritten Quartal auf 385 Stück, Dell und Silicon Graphics lieferten jeweils 50 IA-64-Rechner aus. An Servern auf Basis des neuen Chips wurden laut IDC erst 500 Stück verkauft. Die Marktforscher von Dataquest melden dagegen 2600 verkaufte Server. Das ist jedoch darauf zurückzuführen, dass sie auch Testsysteme mitgezählt haben, die viele Unternehmen nur für Probezwecke bestellt hatten.

Nach Ansicht von Experten warten die meisten Anwender noch darauf, dass der Preis des Itanium sinkt und es mehr Anwendungen für die Highend-CPU gibt. Denn bislang ist das Angebot an Software noch recht mager. Zudem erfüllt die Leistung des Prozessors laut IDC-Analystin Kara Yokley nicht die Erwartungen. So seien einige Pentium-4-CPUs bei bestimmten Anwendungen schneller als der neue IA-64-Chip.

Trendwende erst 2003Nach Einschätzung der Experten wird der Verkauf von Servern und Workstations, die auf dem Itanium basieren, auch mit der zweiten, leistungsfähigeren IA-64-Generation (Codename "McKinley"), die im ersten Halbjahr 2002 in Testmustern und gegen Mitte des Jahres kommerziell verfügbar sein soll, nicht nennenswert anziehen. Erst 2003, wenn Intel die dritte Version des 64-Bit-Prozessors namens "Madison" auf den Markt bringt, sei mit einer Trendwende zu rechnen. "Vorher reden wir noch nicht über echte Stückzahlen", so Kevin Krewell von Microdesign Resources.

Intel macht sich wegen des schleppenden Verkaufs im dritten Quartal noch keine Sorgen. "Wir sind mit der Akzeptanz des Itanium bis dato zufrieden", erklärte ein Sprecher des Halbleiterkonzerns. Die erste IA-64-Hardware habe von vornherein eher als Entwicklungs- und Testplattform gegolten. Der Absatz werde sich zudem deutlich erhöhen, sobald PC-Server-Primus Compaq entsprechende Systeme anbiete. (sp)