Studium

Mathe - der Schrecken vieler IT-Studenten

15.02.2008
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

Wer alles auswendig lernt, scheitert

Elisabeth Heinemann, FH Worms: Wer das Informatikstudium als Dressurakt versteht, wird scheitern.
Elisabeth Heinemann, FH Worms: Wer das Informatikstudium als Dressurakt versteht, wird scheitern.

Theoretische, aber auch veraltete Studieninhalte schrecken viele Studenten ab. Sebastian Hagers Professoren wollten Ende der 90er Jahre zum Beispiel nichts von Java wissen und vermittelten lieber eine objektorientierte Programmiersprache namens Beta. Dass manche Lehrpläne selbst nach der Bachelor- und Master-Reform veraltet und praxisfern sind, gibt auch Elisabeth Heinemann zu. Die Professorin lehrt Schlüsselqualifikationen im Studiengang Kommunikationsinformatik an der Fachhochschule Worms. Hier hat man zum Beispiel schnell erkannt, dass SOA und Webservices mehr als ein Hype sind und in den Lehrplan aufgenommen. An der TU München etwa sind seit dem Jahr 2000 ein Drittel der Inhalte des Informatikstudiums ausgetauscht worden.

Welche Informatikfakultät ihre Lehrpläne modernisiert hat und welche alten Wein in neuen Schläuchen anpreist, muss jeder Student selbst herausfinden. Informationsquellen gibt es viele, Studienberatungen, Internet-Auftritte der Hochschulen, Hochschulrankings und nicht zu vergessen einschlägige Foren auf Plattformen wie Studi VZ, Xing oder meinProf.de. Dennoch entschieden sich viele relativ ahnungslos für ein Informatikstudium, hat Heinemann beobachtet. "Viele glauben mit der Studienwahl schon ihr Ziel erreicht zu haben. Sie haben den Unterschied zwischen Schule und Studium nicht realisiert und verstehen das Studium als Dressurakt. Aber auswendig Lernen reicht nicht." Statt dessen fordern Hochschullehrer logisches Verständnis ein. Heinemann: "Wie man den Sprachaufbau eines deutschen Satzes mit Subjekt, Prädikat und Objekt verstehen muss, muss man auch ein relationales Datenmodell und das Schema dahinter verstehen." Wer das Schema hinter dem Faktum erkenne, bringe gute Voraussetzungen für die Informatik mit.