Banken-Terminal TC 800 von Olivetti:

Master und Slave in einem

11.04.1975

MÜNCHEN - Für die Erfassung, Verarbeitung und Übertragung von Daten im Finanzbereich entwickelte Olivetti das Terminal-System TC 800 FTS (Finanz-Terminal-System). Das neue System wurde - drei Monate nach seiner Ankündigung - kürzlich in München vorgestellt. Das TC 800 zeichnet sich, so Olivetti, durch Modularität und Sicherheit aus: es verfügt über einen Speicher, ist programmierbar und kann mit verschiedenen peripheren Einheiten ausgestattet werden, so daß unterschiedlichste Konfigurationen für spezielle Anwendungen zusammengestellt werden können.

Olivetti hat dieses Terminal für folgende Anwendungsmöglichkeiten in Geldinstituten konzipiert:

- als Einzelplatz, der direkt oder über einen Konzentrator mit einem Zentralcomputer verbunden ist (zum Beispiel als Schalter-Terminal in kleinen Bankfilialen),

- im Verbund als Master oder Satellit in größeren Filialen, mit mehreren Schaltern.

Jedes Terminal verfügt über eine eigene Verarbeitungslogik und kann als selbständiges System weiterarbeiten, wenn beim Master-Terminal oder dem zentralen Rechner technische Störungen auftreten.

Mit diesem Prinzip der "intelligenten Arbeitsplätze" kann nach Angaben des Herstellers die Zuverlässigkeit erreicht werden, die gerade im Finanzbereich verlangt wird.

Jeder Arbeitsplatz des TC 800 FTS besteht aus einer Zentraleinheit, der Steuerkonsole mit alpha-numerischer Tastatur sowie einer Sichtanzeige (260 Zeichen). Die Zentraleinheit umfaßt einen RAM-Speicher (Random Acces Memory), der in 2 K Bytes-Stufen von 2 bis 16 K Bytes ausbaufähig ist sowie einen ROM-Speicher (Read Only Memory) mit einer Kapazität von 14 K Worten (16 Bit). An diese Basiskonfiguration können wahlweise eine Reihe von peripheren Einheiten angeschlossen werden:

- Nadeldrucker mit 50/165/330 Zeichen/sec. für Sparbuch- und Belegdruck sowie ein Schnelldrucker (300 Zeilen/min.),

- bis zu zwei Floppy-Disk-Laufwerke (250 000 oder 500 000 Zeichen Speicherkapazität),

- Magnetkassetten (maximal zwei Laufwerke),

- Ausweisleser für Kreditkarten und Scheckarten etc.,

- Leser für Lochkarten und Lochstreifen,

- Magnetzeichenleser (CMC 7-Schrift),

- Leitungssteuereinheit zum Datentransfer mit Geschwindigkeiten von 600 bis 9600 Baud.

Das Finanzterminal TC 800 wird auch als automatische Kasse angeboten, die außerhalb der Bank, zum Beispiel in Flughäfen, Supermärkten etc. aufgestellt werden kann. Die automatische Kasse ist, wie Olivetti zugesteht, noch Zukunftsmusik, - sie sollte sich jedoch durchsetzen: kann doch der Kunde sämtliche Schalteroperationen - Kontostand abfragen, Geld abheben - selbst durchführen, ohne an bestimmte Zeiten gebunden zu sein.

Wenn Olivetti das aufgrund seiner Baukastenstruktur universell einsetzbare Terminal TC 800 zunächst in der Version für das Bankwesen vorstellt, dann aus zwei Gründen: einmal sollen eigene Kunden aus dieser Branche bei der Stange gehalten werden - allein in Deutschland arbeiten acht größere Geldinstitute mit Olivetti-Terminals älterer Bauart - und zum anderen ist der Bankensektor ein Markt, auf dem Terminals in großen Stückzahlen abgesetzt werden können.

Informationen: Deutsche Olivetti Ges. mbH, 6000 Frankfurt/Niederrad, Lyoner Straße 34