Joint-Marketing-Agreement mit IBM nahezu wirkungslos:

Marktpotential für FPS geschrumpft

05.09.1986

BEAVERTON (CW) - Mit einem Verlust von 2,9 Millionen Dollar schloß die Floating Point Systems Inc. (FPS) das dritte Quartal dieses Jahres ab. Die Entlassung von 200 Mitarbeitern - das sind 12 Prozent der Beschäftigten - ist geplant. Noch im Vergleichsquartal des vergangenen Jahres erwirtschaftete FPS einen Gewinn von 3,6 Millionen Dollar.

Empfindlich getroffen wurde der amerikanische Hersteller von Array-Prozessoren, Superminis und Supercomputern durch die seit Februar dieses Jahres vertriebene Vektoreinrichtung für die 3090 von IBM. Der ursprünglich für den kaufmännischen Bereich gedachte Super-Jumbo kann seither mit einer Anpassung des MVS/XA-Betriebssystems dergestalt aufgerüstet werden, daß er in der Lage ist, skalare und vektorielle Rechnungen parallel auszuführen. Im Gegensatz zur Batch-Verarbeitung anderer "Number-crunchers" ist mit der 3090 Online-Betrieb möglich.

Ein seit 1981 bestehendes Joint-Marketing-Agreement zwischen IBM und FPS besteht zwar formal immer noch, kommt seither aber de facto kaum noch zur Anwendung. Bis dato lieferte FPS vor allem mit seinem Typ 164 die technisch-wissenschaftliche Ergänzung zur IBM 4300. Inzwischen hat sich allerdings die Situation zuungunsten des kleineren Partners geändert.

Die reine Vektorrechnung sei auf sehr spezielle Nischen begrenzt, und die meisten Berechnungen setzen sich aus skalaren und vektoriellen Elementen zusammen, so die offizielle Stellungnahme der Stuttgarter IBM-Zentrale. Deshalb sei die Parallelverarbeitung der 3090 trotz geringerer Nennleistung immer noch schneller als das kombinierte System 4300/FPS-164.

Floating-Point-President Lloyd Turner führt die Verluste denn auch teilweise auf die Wettbewerbssituation am Array-Prozessor-Markt zurück; außerdem habe FPS sich bei den Investitionen verschätzt. Eine Erholung sei auf kurze Sicht unwahrscheinlich.