Fokus auf das Kerngeschäft

Marktführer hängen ihre Verfolger in der Krise ab

28.05.2010
Von pte pte
Einer Bain-Studie zufolge sind Marktführer besser durch die Krise gekommen als ihre Verfolger. Ein Schlüssel zum Erfolg ist die Konzentration auf das Kerngeschäft.

Die großen Gewinner der Krise sind in ihrem Bereich ohnehin bereits Marktführer. Dauerhaft ist die Quote der Sieger aber recht niedrig, wie die Unternehmensberatung Bain & Company aufzeigt. "Nur eines von zehn Unternehmen wächst nachhaltig profitabel", also mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz- und Ertragswachstum von inflationsbereinigt 5,5 Prozent. Mit 95 Prozent zählen davon beinahe alle Firmen in ihrem Kerngeschäft zu den Marktführern. Gegenüber der Konkurrenz konnten sie angesichts der Rezession deutlich Boden gut machen.

Top-Firmen haben in den vergangenen Monaten nur halb so viel an Wert eingebüßt wie ihre Mitstreiter. In Krisenzeiten erzielen sie beinahe doppelt so hohe Kapitalrenditen und ein dreimal stärkeres Wachstum in angrenzende Geschäftsfelder als ihre Verfolger. Diese investieren Bain zufolge nur allzu häufig in falsche Märkte oder schwache Geschäftsbereiche, statt sich auf die wesentlichen Kernfelder zu konzentrieren. Gewinnmargen schwanken bei den Nachzüglern daher zwei- bis fünfmal stärker als bei den Spitzenreitern einer Branche.

In einem bevorstehenden "Jahrzehnt langsamen Wachstums" und fundamentaler Veränderungen mache die klare Definition des eigenen Kerngeschäfts den Unterschied aus. So bleibt das wirtschaftliche Umfeld selbst für die besten Unternehmen und ihre nachhaltigen Wachstumsziele schwierig. Sie zeichnen sich nach Auffassung der Experten durch eine nur "behutsame Expansion" in eng benachbarte Geschäftsfelder aus. Das Kerngeschäft wird neu definiert, wenn es der Markt erfordert.

"Die Erfolgschancen von Unternehmen, die auf neue, ihnen völlig unbekannte Märkte drängen, sind sehr gering", sagt Bain-Managing-Director Rolf-Magnus Weddigen. Bei 60 Prozent der nachhaltig starken Konzerne, darunter etwa Wal-Mart oder Ikea, basiert der Erfolg im Vergleich mit den Konkurrenten auf einer besseren Kostenposition. 30 Prozent, so etwa Apple, können ihre Wettbewerbsvorteile auf die Differenzierung der eigenen Produkt- und Servicepalette zurückführen. Bei den restlichen Marktführern wie Microsoft oder Google ist ein entsprechend hoher Brancheneinfluss die Ursache. (pte)