Marktforscher bestätigen Vorhersagen eines Ex-IBM-Managers: Neue 3090-Modelle sollen Absatz fördern

04.12.1987

FRAMINGHAM (CWN) - Die IBM wird Anfang des nächsten Jahres erweiterte Modelle für die 3090-Serie (siehe CW Nr. 42, Seite 20) sowie eine neue Version von MVS/XA (siehe CW Nr. 44 Seite 11) ankündigen. Zu diesem Ergebnis kamen jetzt mehrere US-amerikanische IBM-Beobachter in einer Studie.

Die Branchenkenner werten diesen Vorstoß von Big Blue als einen weiteren Versuch, die Verkäufe im 3090-Bereich zu stimulieren, die zwar bezogen auf die Stückzahlen zufriedenstellend gewesen seien, aber rückläufige Absätze bei anderen Rechnerfamilien nicht kompensieren konnten.

Die Mehrzahl der IBM-Auguren erwartet die Announcements im Januar oder Februar des nächsten Jahres und den Beginn der Auslieferungen einige Monate später. Viele rechnen des weiteren mit Aufrüstsätzen für die existierenden 3090-Modelle. Diese Upgrades sollen sich von dem Migrationsplan der E-Serie unterscheiden, bei dem die IBM vom Umstieg auf vergleichbare Systeme abgeraten hatte (beispielsweise von einem Modell 400 auf ein Modell 400E).

Marktforscher Bob Djurdjevic, President der Annex Research in Phoenix, warnte davor, daß das neue Betriebssystem erst 1989 verfügbar sein könnte und daß Implementationen bei Anwendern nur langsam auftauchen würden. Es habe vier Jahre gedauert, bis MVS/XA bei der Hälfte der IBM-Anwender in Betrieb genommen worden sei. Ein weiterer Analyst, Rick Martin, schätzt, daß MVS/XB, wie das Betriebssystem genannt wird, Hochgeschwindigkeits-Interfaces, Prozessoren für Spezialaufgaben und bis zu 16 CPUs unterstützt - doppelt soviel wie MVS/XA.

Die erwartete Preis/Leistungs-Steigerung von 20 bis 30 Prozent bei den F-Modellen wird sich mehreren Beobachtern zufolge aus der Verwendung schnellerer elektronischer Bausteine ergeben. Bob Tasker, Mitarbeiter bei The Yankee Group in Boston, vermutet, daß IBM bei den neuen Modellen 4-MBit-Chips einbaut, durch die sich ebenfalls eine höhere Performance erzielen läßt.