Kooperation mit Partnern in der EG

Markt für Unternehmensberater wächst

25.11.1988

BERLIN (dow) - Um mehr als 11 Prozent gestiegen ist das mit 1,8 Milliarden Mark bezifferte Marktvolumen für Unternehmensberatung und Softwareentwicklung im Geschäftsjahr 1988. Vor gut einem Jahr hatte der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e. V. (BDU) für das laufende Jahr ein Wachstum um lediglich fünf bis zehn Prozent vorausgesagt.

Karl Scholz, Präsident des BDU, rechnet für das Geschäftsjahr 1989 mit weiteren Umsatzsteigerungen um durchschnittlich zwölf Prozent. Seine Prognose untermauerte der Düsseldorfer Unternehmensberater auf der Jahresversammlung des BDU damit, daß "die Entwicklungen der vergangenen Jahre gezeigt haben, daß die Umsatzsteigerungen am Beratermarkt in Korrelation zu den Konjunkturzyklen stehen". Bei einem von den Marktforschungsinstituten für 1989 vorausgesagten Wirtschaftswachstum würden die Unternehmen stärker in die Dienstleistungen wie beispielsweise Beratung investieren, hofft er.

Scholz wies jedoch darauf hin, daß das Beratergeschäft in der Bundesrepublik - verglichen mit den USA - noch in den Anfängen stecke. Vielfach sei in den Unternehmen das Verständnis für die Notwendigkeit externe Fachleute zur Lösung spezifischer Probleme - wenn auch nur zeitlich begrenzt - einzusetzen, noch nicht vorhanden.

In Hinblick auf den europäischen Binnenmarkt 1992 forderte der Präsident seine Berater-Kollegen dazu auf, Geschäftsverbindungen mit Partnern aus anderen EG-Staaten einzugehen. Ausländische Kollegen, vor allem aus Frankreich und Großbritannien hätten bereits in Deutschland Fuß gefaßt, warnte Scholz vor der Konkurrenz. Vom Gesetzgeber verlangt der BDU, das Arbeitsförderungsgesetz (AFG) so zu ändern, daß den deutschen Personalberatern nicht länger eine Tätigkeit untersagt sei, die das EG-Recht ausländischen Personalberatern auch in Deutschland gestatte.

Die rund 330 im BDU organisierten Berater und Softwarehäuser erwirtschaften in diesem Jahr ein Umsatzvolumen von rund 1,8 Milliarden Mark und vertreten somit eigenen Angaben zufolge mehr als 50 Prozent des Gesamtmarktes. Die Mitgliederzahl im BDU ist 1988 um zehn Prozent gestiegen, überwiegend um mittlere und große Beratungsunternehmen. Insgesamt beschäftigen die im Verband zusammengeschlossenen Unternehmen etwa 9700 Mitarbeiter, von denen fast 80 Prozent zu den Beratern zählen. Die BDU-Mitgliedsfirmen haben ihren Mitarbeiterstab im laufenden Geschäftsjahr durchschnittlich um acht Prozent erweitert.

Fast 70 Prozent der dem Verband angeschlossenen Unternehmen bezeichnen sich als klassische Unternehmensberater, die übrigen als Softwarehäuser. Im Rahmen des BDU hat sich die überproportional wachsende Anzahl von Softwerkern im Beratungsgeschäft im Fachverband Informationstechnik zusammengetan. Die Vertretung von mehr als hundert Unternehmen versteht sich als Interessenvertretung der Software- und DV-Dienstleister.

Neben Aktivitäten, mit denen sie sich um einen Rechtsschutz für Softwareentwicklung und DV-Dienstleistung bemühen, wollen die Softwerker künftig auch Klarheit über ihre Marktchancen schaffen. In Zusammenarbeit mit dem ZVEI erstellen sie bis zum Frühjahr 1989 erstmalig eine Studie über den deutschen Softwaremarkt, die jedes Jahr neu aufgelegt werden soll.