Anwendungsbreite der grafischen Datenverarbeitung nicht voll erfaßt:

Mapping steckt noch in den Kinderschuhen

29.01.1982

Auf eine Integration der gesamten Informationsverarbeitung, von der reinen Datenverarbeitung über die Textverarbeitung bis hin zur computerunterstützten Konstruktion, zielen jetzt die Unternehmenskonzepte. Denn generell ist es besser, die Rationalisierungseffekte im ganzen Unternehmen zu nutzen, als isolierte Insellösungen im Konstruktionsbüro zu installieren. Doch noch fehlt die Verknüpfungssoftware, die auf Grund ihrer Komplexität hohe Anforderungen sowohl an den Programmierer als auch an den Zeitbedarf stellt.

Zur Zeit bieten die CAD/CAM-Lieferanten in der Hauptsache Standardlösungen an. Dabei kommt es aber nicht so sehr auf die allgemeine Leistungsfähigkeit der Systeme an. Wichtig ist vielmehr, inwieweit dieses Leistungsangebot die Bedürfnisse im konkreten Fall abdeckt. Viele CAD-Interessenten stehen vor der Frage, wie sich das Gesamtangebot aus Hard- und Software an die eigenen Problemstellungen anpassen läßt.

Bei der grafischen Datenverarbeitung fallen Informationen an, die in einem mehrdimensionalen Zusammenhang stehen und außer einer möglichen Zeitabhängigkeit hauptsächlich Bezüge zu ihrer räumlichen Umgebung herstellen. Um grafische Systeme funktionell und wirtschaftlich einsetzen zu können, müssen Möglichkeiten zur interaktiven Eingabe, Veränderung, Speicherung und Verwaltung von alphanumerischen und grafischen Daten angeboten werden.

Schwierige Behandlung

Bei den grafischen Darstellungen reicht im allgemeinen die übliche zweidimensionale Zeichnung aus die gegebenenfalls durch perspektivische Ansichten und isometrische Darstellungen mit verdeckten Linien (2 1/2 D) ergänzt wird. Sehr gute und entsprechend teure Geräte erlauben außerdem die sehr schwierige und vollständige Behandlung von dreidimensionalen Körpern (3 D), um damit beispielsweise Bewegungsabläufe zu simulieren.

Ein weiteres Problem ist der Speicherbedarf. Während üblicherweise ein Geschäftsbrief im DIN-A4-Format 2 KB benötigt, sind für eine gleich große Zeichnung bereits 20 und für ein DIN-A4-Foto schon 200 KB notwendig.

Anwendungsbreite noch nicht erfaßt

Ein neues Einsatzgebiet für grafische Bildschirme, das in seiner Anwendungsbreite noch gar nicht voll erfaßt sein dürfte, ist die geometrische und geografische Datenverarbeitung, die auch als "Mapping" bezeichnet wird. Grundlage für diese Art von Datenverarbeitung ist die geometrische Vermessung der darzustellenden beziehungsweise zu bearbeitenden Flächen.

Der Sachbearbeiter gibt die gemessenen Koordinaten in den Computer ein, der sie automatisch in Landkarten überträgt. In diese Karten, die auch Verkehrswege und Gebäude enthalten können, lassen sich Versorgungsleitungen beispielsweise für Telefon, Starkstrom oder Gas eintragen.

Bei der Bildanalyse oder grafischen Verarbeitung von Bildern liegen meist fotografische Aufnahmen zur speziellen Auswertung vor.

Jedes Bildelement erhält einen eigenen numerischen Wert, der ein Maß für die Intensität (Helligkeit) des Elementes darstellt. Später erlauben es diese Werte, das Bild entweder in Graustufen oder als Farbwerte digital wiederzugeben.

Wenn die zu bearbeitenden Bilder nicht schon, wie beispielsweise bei Szintigrammen in der Nuklearmedizin, digital vorliegen, werden sie mit speziellen Abtastgeräten (Scannern) digitalisiert.

Eine Variante dieser Technik ist der sogenannte Faksimile-Modus, um beispielsweise Dokumente oder Schriften mit einem Scanner, der nur Schwarzweiß-Erkennung zuläßt, abzutasten. Ein in diesem Modus gelesenes Dokument läßt sich dann auch in der horizontal gerasterten Form wieder auf einem Bildschirm darstellen und bearbeiten.

Für den Einsatz von Präsentationstechniken wie Balken- und Kreisdiagrammen, Zeitreihen- oder Ablaufdiagrammen zeigen bereits die üblichen EDV-Bildschirme genügend Anwendungsmöglichkeiten. Dabei werden sowohl Drucker als auch Plotter für die grafische Ausgabe herangezogen. Doch rückt für einen schnellen Überblick der Bildschirm immer mehr in den Vordergrund.

* Franz Fischbach ist freier EDV-Fachjournalist.