Krantz-Intexta-Systeme für belgische Tageszeitung

Manuskripte, Minis, Monitore

05.03.1976

Es ist nicht Übertrieben, von einer Revolution zu sprechen die durch den Einsatz von Mikroprozessoren und Minicomputern in Maschinen, Werkzeugen und Instrumenten für die industrielle Fertigung ausgelöst wird. Die Automationswelle macht auch vor Bereichen nicht halt, die traditionell als "automationsfeindlich" galten, weit dort der "kreative Mensch" unersetzlich schien: Der Computer hält Einzug auch in Zeitungsredaktionen.

HASSELT/BELGIEN - Am 1. Oktober 1975 erschien zum erstenmal die in flämischer Sprache gedruckte Tageszeitung "De Krant". Die Redaktion des Blattes hat ihren Sitz im belgischen Hasselt, während die Zeitung im niederländischen Roosendaal gedruckt wird. Bei der Herstellung der Zeitung mußte also ein Weg gefunden werden, die räumliche Entfernung ohne zeitliche Verzögerung zu überbrücken. Als Lösung bot sich ein deduziertes Texterfassungs-System auf Minicomputer-Basis an, wie es der Aachener Hersteller Krantz Computer GmbH & Co KG mit dem "Intexta-System" anbietet.

Bildschirm ohne Hardware-Mimik

Bei diesem System wird die Texterfassung an Bildschirmterminals mit getrennter Tastatur vorgenommen, die online an einen Minicomputer vom Typ Mulby 3/30 (64 KB Hauptspeicher) angeschlossen sind. Die Besonderheit der Krantz-Bildschirmterminals besteht darin, daß sie über keine eigene Hardware-Mimik verfügen, alle Signale also erst über den Hauptspeicher gehen müssen, bevor sie auf dem Monitor, dargestellt werden können. In der De Krant-Redaktion sind insgesamt sechs Displays installiert. Jeder eingetastete Artikel bekommt automatisch eine Nummer und kann darüber hinaus nach anderen Gesichtspunkten wie Sachgebiet, Quelle oder Verfasser gekennzeichnet werden. Der so gesicherte Artikel wird auf einer 5 MB-Magnetplatte abgespeichert und steht für Wiederaufrufe zum Zwecke der Korrektur am Bildschirm oder für die Ausgabe auf Lochstreifen zur Verfügung.

Online-Korrekturen

Zum Intexta-System gehört schließlich ein Serialdrucker (Geschwindigkeit 180 Zeichen/Sek.), über den alle Texte zum Korrekturlesen ausgedruckt werden. Ist die Korrektur über Bildschirm erfolgt, wird der druckreife Text mit einer Geschwindigkeit von 75 Zeichen pro Sekunde auf Lochstreifen ausgegeben und anschließend über ein Postmodem zur Druckerei in Roosendaal gesendet.

Intexta ist ein schlüsselfertiges System, das neben der Hardware auch ein komplexes Software-Paket umfaßt.

Nach Krantz-Angaben kostet es in der Grund-Ausbaustufe rund 300 000 Mark und ist deshalb nicht nur für Großverlage interessant.

Informationen: Krantz Computer GmbH & Co KG. 5100 Aachen, Jülicher Str. 171-175