Mannesmann behauptet sich im harten Mobilfunk-Wettbewerb Von Arnd Wolpers*

13.01.1995

Mannesmann ist auf seinem Weg vom Roehrenhersteller zum diversifizierten Maschinenbau- und Telekommunikationsunternehmen vorangekommen. Im Geschaeftsjahr 1994 werden im Bereich Mannesmann- Mobilfunk erstmals schwarze Zahlen geschrieben. Aufgrund hoher Anlaufkosten trug das Geschaeftsfeld 1993 noch mit einem Verlust von 224 Millionen Mark zum Konzernminus von 513 Millionen Mark bei. Allerdings waren in diesem Fehlbetrag kuenftige Kosten teilweise vorweggenommen worden.

In Zukunft wird das Unternehmensergebnis erheblich vom Spartenergebnis Telekommunikation abhaengig sein. Die Investitionen sind nahezu abgeschlossen. Seit Ende 1994 erreicht das D2-Netz nahezu 100 Prozent der Bevoelkerung. Mit dem Marktauftritt des konkurrierenden Mobilfunknetzes E-Plus (Thyssen, Veba, Bellsouth) begann zwar eine Preisanpassung, auf Dauer wird der neue Wettbewerber der Mannesmann-Mobilfunkphantasie jedoch nicht schaden koennen. Es gibt derzeit 24 Millionen Teilnehmer im deutschen Telefonnetz. Die Mobilfunkgeraete koennen es in puncto Uebertragungsqualitaet, Komfort und Service laengst mit dem traditionellen Telefon der Telekom aufnehmen. Das binnen der naechsten zehn Jahre anfallende Wachstum der Telekommunikationsindustrie in Deutschland von heute 54 Milliarden auf dann 94 Milliarden Mark duerfte zumindest zu einem Drittel auf den Bereich der digitalen Mobilfunknetze entfallen.

Veba ist Mitglied des E-Plus-Konsortiums. Das Unternehmen verfuegt heute schon ueber eine gewaltige Kommunikationsinfrastruktur, die bislang fuer den eigenen Betrieb genutzt wurde, jedoch weit unterhalb der verfuegbaren Kapazitaeten ausgelastet war. Die sicheren Einnahmen aus der Stromerzeugung und der Stromverteilung sowie die hohen Liquiditaetsreserven ermoeglichen dem Energieversorger die gewaltigen Investititonen im Mobilfunkbereich. So sind auch die Veba-Investitionsplaene mit acht Milliarden Mark in den kommenden Jahren deutlich ehrgeiziger als das fuer Mannesmann ohnehin schon sehr ambitionierte D2-Projekt. Folgerichtig hat sich Mannesmann fuer den neuen Bereich Datenfunk mit RWE einen Partner gesucht, der nach aehnlicher Logik investiert wie Veba.

Nach vier Mark Verlust im vergangenen Jahr sollte Mannesmann 1994 zirka 14 Mark je Aktie verdienen koennen. Bei nur maessiger zyklischer Erholung erscheinenn 1995 Gewinne von rund 35 Mark je Titel moeglich. Auch die sich jetzt abzeichnenden Preiskaempfe aendern nichts an den hohen Ertraegen, die fuer die Pioniere in der privaten Telekommunikation in Deutschland erwartet werden. Deshalb koennen mittelfristig orientierte Investoren bei Mannesmann immer noch einsteigen.

* Arnd Wolpers ist Geschaeftsfuehrer der Vermoegensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in Muenchen. Die hier veroeffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir fuer vertrauenswuerdig und zuverlaessig halten. Trotz sorgfaeltiger Quellenauswahl und -auswertung koennen wir fuer Vollstaendigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit uebernehmen, als grobe Fahrlaessigkeit oder Vorsatz Haftung begruenden. Jede darueber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Fuer Angaben Dritter uebernehmen wir kein Obligo. Aktienanlagen sind durch staerkere Kursschwankungen gekennzeichnet.