Computerkriminalität in Österreich:

Manipulation steht an erster Stelle

06.07.1984

WIEN (apa) - Die Anzahl der in Österreich gerichtlich verfolgten Fälle von Computerkriminalität wird in einer Meldung für 1983 mit 23 Fällen und einer Gesamtschadenssumme von 32 Millionen Schilling angegeben.

Der Großteil dieser Delikte entfällt auf eine sogenannte "Computermanipulation", bei welcher der Täter die Daten im Computer verändert, um daraus Vorteile zu ziehen. Hierher gehören zum Beispiel gefälschte Daten, aufgrund derer ein Computer größere Geldbeträge auf ein Konto des Täters oder eines Komplizen überweist.

An der zweiten Stellte folgt die Computersabotage: So fügen beispielsweise Programmierer, die gekündigt werden, in ihre Programme Programmbefehle ein, aufgrund derer nach einer gewissen Zeit der gesamte Datenbestand des Unternehmens gelöscht wird. Bei diesen Programmbefehlen handelt es sich um Variationen jener Programmteile, die von professionellen Softwareanbietern dazu verwendet werden, illegale Verwendung ihrer Programme zu verhindern.

Computerspionage ist im Vergleich dazu in Österreich verhältnismäßig selten.

Eine hohe Dunkelziffer herrscht beim "Zeitdiebstahl". Dieses Delikt besteht darin, daß ein Angestellter den Computer in seinem Unternehmen für Arbeiten auf eigene Rechnung verwendet. Da dies normalerweise zu Zeiten geschieht, wo der Computer nicht für andere Dinge gebraucht wird, fühlen die Eigentümer keinen Schaden. Dieses Vergehen wird daher nur selten verfolgt.

Überhaupt gibt es auf dem Gebiet der Computerkriminalität hohe Dunkelziffern. Computermanipulation werde in 90 Prozent der Fälle nur durch Zufall aufgedeckt, und lediglich 10 Prozent kämen durch Kontrollen ans Licht.