Mangelnde Internet-Sicherheit birgt fuer Client-Server Risiken in sich Mit CIDR reichen die Adressen des Internet bis ins Jahr 2008

06.05.1994

MUENCHEN (CW) - Waehrend momentan das Loblied auf den weltumfassenden Daten-Highway angestimmt wird, mangelt es allzu oft am Bewusstsein fuer die Probleme, die die globalen Netze mit sich bringen. Hier haben die Nutzer des Internet mit Sicherheit einen gewissen Erfahrungsvorsprung. Kaum scheint die leidige Adressenfrage geloest, kuendigen sich neue Probleme an: Die Sicherheit des Netzes ist erneut in das Kreuzfeuer der Kritik geraten.

Noch bis vor kurzem schien es so, als ob der Erfolg des Internet dem weltweiten Netz fast zum Verhaengnis werde. Monatlich 15 Prozent mehr Nutzer - dieser Anstieg drohte dem 32-Bit- Adressensystem das Genick zu brechen. Scharfe Rechner prophezeiten, dass dem Netz innerhalb der naechsten zwei Jahre die Adressen ausgehen wuerden.

Mittlerweile geben Experten allerdings wieder Entwarnung und sind davon ueberzeugt, dass die gegenwaertige Version des Internet- Protokolls (IPV4) mit seinen Adressierungsmoeglichkeiten den Bedarf bis in das naechste Jahrtausend hinein deckt. Ermoeglichen soll dies die Technologie des Classless Inter-Domain Routing (CIDR), die eine flexiblere Vergabe der Netzwerk- und Host-Adressen erlaubt und so letztendlich mehr Adressendefinitionen zur Verfuegung stellt.

Allison Makin, Mitglied der Internet Engineering Task Force, glaubt, dass der Adressenbedarf damit vorerst bis zum Jahr 2008 gedeckt sei. Eng werde es erst, so Mankin, wenn im Zuge des Multimedia-Fiebers eine grosse Anzahl an Fernsehern ebenfalls IP- Adressen benoetige. Allerdings hat das neue Verfahren einen Pferdefuss: Die heutigen Router sind mit der Komplexitaet und der Groesse der Routing-Tabellen, die das CIDR-Verfahren mit sich bringt, ueberfordert. Doch schon droht der Internet-Gemeinde neues Ungemach: Client-Server-Architekturen via Internet bergen aufgrund der mangelnden Sicherheitsmechanismen des Netzes ein hohes Risiko. So koennen beispielweise, wie Anwender aus den USA berichten, bei Online-Transaktionen Hacker die Kreditkartendaten mit Hilfe einer Sniffer-Software mitschneiden.