Most Wanted

Managerinnen für IT-Unternehmen

05.09.2013

Hoher Frauenanteil nicht um jeden Preis

Den IT-Unternehmen rät Böge daher, angesichts dieser schlechten Aussichten nicht „blind“ Manager-Posten an Frauen zu vergeben, nur um die Ziele zu erfüllen und keiner öffentlichen Kritik ausgesetzt zu sein. Dass das nicht zum Erfolg führt, hat die Telekom, die als erstes DAX-Unternehmen eine Frauenquote eingeführt hatte, Ende 2010 mit der Abberufung der ersten „Quotenfrau“ nach nicht einmal sechs Monaten Amtszeit gezeigt.

Für Technologie-Unternehmen, die ihren Frauenanteil erfolgreich und nachhaltig erhöhen wollen, hat InterSearch-Partnerin Böge folgende Tipps, um die wenigen geeigneten Kandidatinnen am Markt von sich zu überzeugen:

  • Kandidatinnen das gleiche Gehalt gezahlt zahlen wie männlichen Anwärtern – und das auch aktiv kommunizieren. So erkennen sie: Diesem Unternehmen bin ich genauso viel Wert wie ein männlicher Kandidat.

  • Arbeitgeber aktiv das Führen in Teilzeit beziehungsweise eine flexible Gestaltung der Arbeitszeit in Aussicht stellen, auch wenn die Kandidatin noch keine familiären Verpflichtungen hat. Das hat laut Böge keinen wirtschaftlichen Nachteil für das Unternehmen, denn Personal, das in Teilzeit arbeitet, sei nachweislich effektiver als Vollzeitkräfte. Außerdem würden Frauen mit Karriereambitionen von allein schnellstmöglich wieder in Vollzeitpositionen wechseln.

  • Mit unterstützenden Maßnahmen für eine Kinderbetreuung zusätzlich punkten. Dies gelte auch, wenn noch keine Kinder da sind, denn die Managerin soll dem Unternehmen möglichst lange erhalten bleiben.

Dass dies die wichtigsten Kriterien sind, bestätigt auch eine Studie des BDU zum Thema „Karriere von Frauen in Fach- und Führungskräfte-Positionen“. Sollten einem Unternehmen zu wenige Kandidatinnen für eine Manager-Position zur Verfügung stehen, kann es professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen. Personalberatungen, die sich den Kandidatinnen über Direktansprache und mit ausgeprägtem Branchen-Know-how nähern, gelingt es auch, Frauen für eine Stelle zu gewinnen, für die diese umziehen müssen.

Dies erfordert Personalexpertin Böge zufolge größtes Fingerspitzengefühl, weil Frauen, die in der Mitte ihres Lebens stehen und Familie haben, einen Umzug meist scheuen würden. „Verzichten die Unternehmen auf eine bundesweite oder gar internationale Direktsuche, werden sie ihr Ziel einer höheren Frauenquote schnell aufgeben müssen“, ist Böge sich sicher. (kf)

Mehr zum Thema Frauen in der IT gibt es hier: