Manager kennen Folgen ihrer Handlungen zuwenig Vernetzt denkende Mitarbeiter sichern den Unternehmenserfolg

18.03.1994

MUENCHEN (hk) - Vernetztes und ganzheitliches Denken der Fuehrungskraefte bewahrt Unternehmen vor der Pleite und Mitarbeiter vor dem Verlust ihrer Jobs. Um diese Faehigkeit zu vermitteln, bietet Willi Fausten ein Programm aus 15 Bausteinen an, die unterschiedlichste Elemente enthalten - vom Kreativworkshop fuer die schnelle Ideenentwicklung bis zur Software, die Aktivitaeten in den Unternehmen simuliert.

Um zu zeigen, dass die Fuehrungskraefte in den meisten Betrieben linear und nicht vernetzt denken, fuehrt Fausten folgendes Beispiel an: Er habe bei mehreren PC-Herstellern ueber unterschiedliche Kanaele - Messebesuch, Anzeige, Direktanruf - Informationen zu bestimmten Geraeten angefordert. Jedesmal schrieben ihm danach so unterschiedliche Organisationen wie Haendler, Distributoren oder der Vertrieb des Herstellers.

Fausten wirft den Managern vor, dass sie nicht in Zusammenhaengen denken koennen, sonst wuerden zum Beispiel die Fuehrungskraefte eines Computerherstellers vordergruendig die Redundanz beim Verkauf beseitigen und hintergruendig verstehen, dass ein Haendler oder ein Distributor ganz andere Ziele verfolgt als ein Hersteller. Der Landshu- ter Berater empfiehlt den Chefs in so einem Fall, die Blickrichtung zu aendern; nicht wie bisher vom Innern des Betriebes nach draussen, sondern von aussen nach innen zu sehen: "Nur so koennen die Probleme gruendlich analysiert werden."

Fausten erinnert sich an Fehler aus seiner Zeit als Manager eines grossen Distributors. "Es fehlte oft ein klares Produktnutzenprofil", mit dem Ergebnis, dass die Broschueren der Hersteller im Keller landeten. Auch heute noch sei es in den meisten Faellen so, dass zuwenig Ursachenforschung betrieben werde, etwa ueber verlorene Auftraege oder Zielgruppen.

Darueber hinaus seien den leitenden Stellen die Folgen ihrer Handlungen nicht bewusst. So senkt ein Hersteller von heute auf morgen seine Preise, ohne zu bedenken, dass die Verkaeufer dadurch weniger verdienen und nicht mehr besonders motiviert sind. Oder ein anderer Hersteller hat insofern aus seinen Fehlern gelernt, dass die Broschueren bei den Kunden gut ankommen, sein Vertrieb ist aber nicht ausreichend qualifiziert, um die Geschaefte auch abzuwickeln.

Mit seiner Toolbox will Fausten zeigen, wie sich bestimmte Verhaltensweisen auf das Geschehen im Unternehmen auswirken. Anhand von Simulationsprogrammen lernen Projektleiter, ein Problem aus allen Perspektiven unter die Lupe zu nehmen, um dann die Folgen ihrer Entscheidungen besser zu kennen. Fausten empfiehlt, zunaechst das dringendste Problem zu loesen. Er bezweifelt naemlich, dass Prozesse wie das Re-Engineering fuer alle Unternehmen geeignet seien.