Controlling

Management unterschätzt die strategische Bedeutung für die Prozesssteuerung

21.10.2008
Von Richard Knoll
Laut einer Deloitte-Studie wird in mittelständischen Firmen Controlling häufig nur mit Kontrolle beziehungsweise einer Dokumentationsfunktion gleichgesetzt. Die umfassende Rolle als bereichsübergreifendes Instrument zur Beherrschung, Steuerung und Regelung von Prozessen ist weniger ausgeprägt.

Manager-geführte Unternehmen nutzen diese Funktion stärker als eigentümergeführte Firmen. "Der integrierte Controlling-Ansatz als strategisches Instrument – mittels dessen Effizienz und Effektivität gesteigert werden können, um die langfristige Wertschöpfung des Unternehmens sicherzustellen – ist nur gering ausgeprägt", erklärt Herbert Reiß, Leiter Mittelstand bei der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Deloitte. Controlling im Mittelstand bewege sich aktuell nur innerhalb der vier Handlungsfelder Führungsstruktur, Führungseigenschaften, Management-Informations-Systeme und strategische Aufgaben des Controllers. "Aus der Praxis wissen wir aber, dass es gerade in der Entwicklung von Frühwarnsystemen zur Identifikation und rechtzeitigen Steuerung von Risiken bei mittelständischen Unternehmen noch Nachholbedarf gibt", so Reiß.

Strategisches Controlling tritt in den Vordergrund

Laut Studie beeinflusst die Führungsstruktur die Bedeutung des Controllings innerhalb eines Unternehmens stark. In nur etwa 50 Prozent der befragten eigentümergeführten Firmen gibt es dem Bericht zufolge spezialisierte Mitarbeiter dafür. Bei managergeführten Unternehmen liegt die Quote mit rund 90 Prozent deutlich höher. Erstere betrachten Controlling noch vorwiegend als Mittel zur Informationsbeschaffung, weniger als Instrument der strategischen Unternehmensausrichtung. Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Globalisierung, der kürzeren Innovationszyklen und eines sich verändernden Konsumentenverhaltens kommen dem strategieorientierten Controlling jedoch breitgefächerte Aufgaben zu. Diese bestehen beispielsweise in der Unterstützung der Zielbildung, der Optimierung der Planung, der Beratung der Strategieverantwortlichen und der besseren Durchsetzung von Entscheidungen sowie der laufenden Überwachung der unternehmerischen Aktivitäten.

Führungseigenschaften wie Kooperation und transparente Unternehmenskommunikation sind die Voraussetzung für ein effizientes Controlling. Damit es die Wechselwirkungen zwischen den innerbetrieblichen Vorgängen transparent machen kann, um diese besser zu steuern, sind konstruktive Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Geschäftsleitung und Controller entscheidende Grundlagen. Rund 40 Prozent der befragten eigentümergeführten Unternehmen bezeichnen in diesem Zusammenhang ihren Führungsstil als "eher kooperativ".