Strategisches Informations-Management/Kommentar

Management ist mehr als Verwaltung

24.11.2000

Die Geschichte ist vielleicht nicht wahr, aber immerhin gut erfunden; ein Kollege brachte sie von einem Kongress aus den USA mit. Sie handelt von einer Herren-Toilette, ausgestattet mit dem üblichen Heißluft-Spender zum Trocknen der Hände. Neben dem Einschaltknopf prangte ein Schild mit der Aufschrift: "For strategic announcements press here".

Steht der Begriff Strategie wirklich nur für heiße Luft? Oft lautet die Antwort schlicht: ja! Viele Unternehmen, die sich auf Mitarbeiter- und Aktionärsversammlungen - ganz zu schweigen von Pressekonferenzen - über ihre "Strategie" auslassen, haben in Wirklichkeit höchstens eine Taktik. Ihre Ziele reichen bisweilen nicht über das nächste Quartalsergebnis hinaus.

Fehlt eine ausgearbeitete, für alle Unternehmensteile verbindliche und langfristig angelegte Strategie, so wirkt sich dieser Mangel auch auf das Informations-Management aus: Es kann allenfalls auf einen ad hoc geäußerten Bedarf reagieren, aber keinesfalls vorausschauend agieren - zumindest nicht im Einklang mit formulierten Unternehmenszielen. Damit verliert es seine Funktion als "Management". Denn nach allgemeinem Verständnis umfasst der aus dem Anglo-amerikanischen entlehnte Begriff weit mehr als seine deutsche Übersetzung "Verwaltung". Er schließt eigenverantwortliches Handeln und eine zukunftsgerichtete Perspektive ein.

Damit ist "strategisches Informations-Management" im Grunde genommen eine Tautologie: Jedes Informations-Management, so es denn eines ist, muss strategisch sein. Gerade die derzeit anstehenden Aufgaben, E-Business, Supply-Chain- und Customer-Relationship-Management, verlangen nach einer Ausrichtung an den Unternehmenszielen und den dafür erforderlichen Strategien - wie aufgeblasen das auch immer klingen mag! qua