Management-Cockpits: Steuerungsdaten für Überflieger

03.08.2005
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Allerdings verhindert nicht nur die fehlende Integration zwischen den Produkten den großen Wurf. Vielmehr werden die Komplexität, die Datenvolumina und vor allem die damit verbundenen Kosten für den Aufbau der zum Cockpit dazugehörigen Infrastruktur (IT, Management) oft unterschätzt. Martin Nonnenmacher, Partner bei Deloitte, sieht die Ursache für diese Probleme im schwierigen Management der Meta- und Masterdaten und sonstiger Daten. Solide Architekturen und Konzepte seien unentbehrlich, um zu einer durchgängigen Sicht auf Prozesse zu gelangen. Dies ist bisher nicht erreicht, da zumindest in großen Konzernen die Systeme nicht optimal auf die Prozesse abgestimmt sind.

Auch landen bis heute bei weiten nicht alle Management-Informationen in einem Cockpit. Vielmehr scheinen Clients wie "Powerpoint" für manchen Unternehmensführer nichts an ihrem Charme eingebüßt zu haben. Das gehe so weit, dass einzelne Anwender selbst bei vorhandenen Dashboard-Lösungen Grafiken herauskopieren, für Präsentationen vor dem Top-Vorstand aufbereiten und per Mail in Umlauf bringen, berichtet Patrick Keller, Mitarbeiter am Barc-Institut in Würzburg. Hinzu kommt ein Etikettenschwindel im Markt, der die Zahl der tatsächlich genutzten Cockpits in die Höhe treibt: So vermarkten manche Hersteller aus taktischen Gründen ihre Berichtssoftware auch als Dashboard und umgekehrt. Reporting-Lösungen bieten jedoch mehr Interaktionen mit den Informationen, generieren nicht nur schöne Grafiken und ermöglichen es, auch längere Listenberichte darzustellen und in ihnen zu suchen. Zudem bezweifelt Keller, dass Cockpits, wie manchmal gefordert, auch für die breite Masse geeignet seien: " Dafür kommt eher ein Web-Portal mit hinterlegten, benutzerabhängigen Berichten Frage." Schließlich sei hierzulande derzeit die Nachfrage nach Berichtssoftware höher als nach Dashboards.