Managed Services im Leasingmodell

04.05.2006
Von Kai-Otto Landwehr 
Von Leasingangeboten können beide Seiten profitieren: Dienstleister erhalten ein wichtiges Vertriebsargument, und Kunden sparen sich mehr als die Anfangsinvestition.
Leasing auf Rang zwei: Nur noch ein kleiner Teil der ITK-Investitionen wird über Bankkredite finanziert.
Leasing auf Rang zwei: Nur noch ein kleiner Teil der ITK-Investitionen wird über Bankkredite finanziert.

Wer Strom braucht, nutzt in der Regel eine Steckdose, statt aufwändig ein Kraftwerk zu errichten. Immer mehr Unternehmen betrachten IT- und TK-Dienste offenbar ähnlich wie elektrische Energie und möchten die erforderliche Infrastruktur gerne externen Dienstleistern überlassen. Meist als Managed Services bezeichnet, wächst die Zahl der entsprechenden Angebote schnell. Um deren Finanzierung kümmern sich Leasinganbieter und Spezialisten für IT-Finanzierungen. Sie beobachten seit längerem einen Trend hin zu komplexeren Finanzierungsvarianten und speziell zu Modellen, die sich an der tatsächlichen Nutzung orientieren.

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Während das Outsourcing ganzer Funktionsbereiche der Informations- und Kommunikationstechnik (ITK-Technik) offenbar zunehmend kritisch gesehen wird, erfreuen sich weniger radikale Alternativen wie Managed Services zunehmender Beliebtheit: Laut den Marktforschern von IDC soll der Managed-Services-Markt europaweit bis 2008 jedes Jahr durchschnittlich um 7,3 Prozent wachsen. Die gängige, auch von Siemens Finance & Leasing angewandte Definition betrachtet Managed Services im ITK-Umfeld als die Überlassung von Hard- und Software einschließlich der Bereitstellung zusätzlicher Dienstleistungen, die bis zum umfassenden Betrieb und zur Administration einzelner IT-Funktionsbereiche und sogar kompletter Rechenzentren reichen können.

Outtasking statt Outsourcing

Bei einem derartigen "Outtasking" sind im Gegensatz zum Outsourcing die Mitarbeiter nicht mit eingeschlossen - sie und ihr Know-how verbleiben im Unternehmen. Demgegenüber ist das Risiko unangenehmer Überraschungen, das mit dem Outsourcing der IT einhergehen kann, geringer. Ein typischer (Dienst-)Leistungsumfang von Managed-Services-Verträgen umfasst Lebenszyklus-, Netzwerkkontroll- und Netzwerkbetriebs-Services, die technische Aktualisierung einschließlich der Hard- und Softwarelieferung sowie das Asset-Management und die Asset-Bereitstellung. Kunden können auf diese Weise kräftig sparen. Berechnungen der Kommunikationssparte Siemens Com ergaben, dass eine Sparkasse mit 117 Fillialen durch Managed-Services bei der Kommunikations- und Netzwerk-Infrastruktur 28 Prozent der Kosten einsparen kann. Verbilligungen von 15 bis 25 Prozent gelten im Falle des umfassenden Betriebs ganzer Funktionsbereiche als üblich.

Konzentration rechnet sich

Die wirtschaftlich sinnvolle Finanzierung eines derartigen Betriebs ganzer Funktionsbereiche ist dabei für ITK-Anbieter ebenso bedeutsam wie für die Anwender. Unternehmen, die ihre IT modernisieren oder erweitern wollen, können sich voll auf die Abbildung ihrer Geschäftsprozesse und das Enterprise Resource Planning konzentrieren, während sie ihre ITK-Infrastruktur durch Managed Services steuern und dafür kalkulierbare monatliche Beträge an den ITK-Dienstleister entrichten.

Nutzungsabhängige Kosten

Dies bringt mehrere Vorteile mit sich: So entfallen dadurch nicht nur die Anfangsinvestitionen für die Anschaffung, was die Entscheidung für eine neue IT erheblich erleichtert. Auch die Betriebskosten lassen sich durch nutzungskongruente Zahlungsmodelle abdecken. So entsteht eine kalkulierbare, nutzungsabhängige Kostenbasis, die eine exakte Planung und Verrechnung der Kosten sowie Leistungen ermöglicht. Damit das investitionswillige Unternehmen die Finanzierung und Dienstleistung aus einer Hand erhalten kann, stellt der ITK-Dienstleister im Regelfall den alleinigen "Point of Contact" dar. Er trägt die fachliche Verantwortung für die Auslagerung von der Migration bis zum laufenden Betrieb.

Die Anziehungskraft derartiger Finanzierungsmodelle ist in der Tat so hoch, dass sie für ITK-Dienstleister zum entscheidenden Vertriebsargument werden kann. Ohne einen geeigneten Finanzierungspartner können Managed Services aber ebenso zum Problem werden - wer kann es sich schon erlauben, die für den Kunden angeschaffte oder vom Kunden übernommene Infrastruktur in der eigenen Bilanz zu aktivieren? Deshalb ist ein Partner gefragt, der für eine Leasingfinanzierung sorgt, die sich an der Bonität des Kunden orientiert.

Lösungen leasen

Anwender und Anbieter schätzen Leasing, weil es ermöglicht, neue Geräte nicht dann zu bestellen, wenn es sich aus Abschreibungs- oder Bilanzgründen empfiehlt, sondern wenn sie gebraucht werden. Dabei erleichtern die Leasingraten die Kostenkontrolle. Typisch für den ITK-Bereich ist zudem, dass Leasingverträge vor allem für Gesamtlösungen und kaum noch für einzelne Geräte abgeschlossen werden - gefragt sind deshalb bedarfsgerechte und individuelle Finanzierungspakete. (ajf)