MAN CloudConnect

MAN geht in die Cloud – aber nicht über die Cloud

24.08.2020
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Über eine direkte Anbindung an den deutschen DE-CIX-Knoten nutzt MAN alle möglichen Cloud-Dienste – und das sicherer und performanter als über das öffentliche Internet, sagen die IT-Verantwortlichen.
MAN hat sich seinen eigenen Cloud-Zugang gebaut.
MAN hat sich seinen eigenen Cloud-Zugang gebaut.
Foto: MAN

Mit "MAN CloudConnect" hat der in München ansässige Truck-Spezialist den Zusammenschluss (Peering) zwischen dem eigenen Netz und der Cloud zum Datenaustausch auf eine völlig neue Basis gestellt. Die selbst entwickelte Lösung bindet das MAN-Netzwerk direkt am zentralen deutschen Internet-Knoten DE-CIX (Deutsche Commercial Internet Exchange) sowie die Infrastruktur von Equinix an, MANs Partner als Colocation- und Interconnection-Provider.

Das öffentliche Internet bleibt außen vor. Doch das spielt aus Sicht MANs keine Rolle. Alle namhaften Cloud-Anbieter sowie Internet- und Leitungs-Carrier seien mit ihren Netzwerken direkt am DE-CIX angebunden oder über Equinix erreichbar, beschreiben die MAN-Verantwortlichen die Vorteile dieser Anbindung. Dazu zählten unter anderem Microsoft, Salesforce, Amazon, Verizon, AT&T und BT. Mit seinem Vernetzungsprojekt bewirbt sich MAN in diesem Jahr um den Digital Leader Award (DLA), den der IDG-Verlag gemeinsam mit der NTT-Gruppe vergibt.

Dabei hatte die IT-Abteilung von MAN im Norden Münchens zu Beginn ihres IT-Projekts noch keine Vorstellung darüber, welche Ausmaße das Vorhaben einmal annehmen könnte. Anfang 2018 ging es erst einmal darum, Microsoft Office 365 inklusive dem Azure Active Directory sowie Salesforce als Software as a Service (SaaS) einzuführen.

Allerdings passten die geplanten Cloud-Dienste nicht in die damalige Infrastruktur. Der IT-Betrieb des LKW-Herstellers war auf zentrale Datenverarbeitung im eigenen Data Center beziehungsweise in angemieteten Rechenzentrumsflächen ausgerichtet. Zum öffentlichen Internet gab es nur ein schmales Türchen: Testweise funktionierte über den Colocation-Partner Equinix ein Zugang in die Public-Cloud-Welt von Amazon Web Services (AWS).

SLAs und Latenzzeiten sprechen gegen Public Cloud

Die zentrale Frage für die MAN-IT lautete: Wie sollten nun die SaaS-Dienste von Microsoft und Salesforce in diese Infrastruktur integriert werden? An einem klassischen Public-Cloud-Setup hatten die IT-Verantwortlichen einiges auszusetzen: keine Service Level Agreements (SLAs) bei Störungen, keine Garantien für maximale Laufzeiten und Latenzen der Anbindungen sowie kein garantierter Quality of Service (QoS). Auch sichern Cloud Services wie Microsoft Office 365 und Salesforce keine Internet Breakouts über zentrale Proxy Server und Services ab, wie in deutschen Unternehmen üblich.