Windows XP/Kommentar

Mammutprojekt Migration

23.11.2001
Wolfgang Miedl Redakteur CW

Nur gut eineinhalb Jahre war Windows 2000 am Markt, schon wird es durch den Nachfolger Windows XP ersetzt. Diese Zeitspanne ist für ein auf den Unternehmenseinsatz ausgerichtetes Betriebssystem erstaunlich kurz - vor allem, wenn man den vier Jahre währenden Lebenszyklus des populären Vorgängersystems NT 4.0 berücksichtigt. Doch die Produktneuheit hat wenig Einfluss auf langfristig angelegte Migrationsprojekte. Microsoft Kunden, die die Ablösung ihrer NT-basierten Infrastruktur noch mit Windows 2000 geplant haben, können ihren Kurs auch mit XP unverändert weiterverfolgen, da der Unterschied zwischen beiden Systemen eher marginal ist.

Wichtig sind für viele Firmen auch die strategischen Fragen, die mit den neuen Windows-Systemen in den Vordergrund treten. So steht seit Windows 2000 mit dem Active Directory ein neuer Verzeichnisdienst zur Verfügung, der dem Domänenwildwuchs unter NT 4.0 ein Ende bereiten soll. Die Redmonder versprechen eine vereinfachte Administration und IT-Strukturen, die in der Lage sind, Geschäftsprozesse auch in global agierenden Unternehmen abzubilden.

Doch der Weg dahin ist steinig, das zeigen die ersten beiden Jahre mit der neuen Architektur. Viele Unternehmen haben den Aufwand bei der Planung und der Implementierung unterschätzt, die Projektlaufzeiten mussten oft nach oben korrigiert werden. Auch die Tragweite des Umstiegs von NT auf Windows 2000/XP ist häufig falsch eingeschätzt worden: In der Regel sind die Veränderungen für die IT so weitreichend, dass das Thema in den Unternehmen eine politische Dimension gewinnt. Um ein Migrationsprojekt zum Erfolg zu führen, erfordern diese Projekte deshalb nicht nur eine gründliche Planung und professionelle Realisierung. Sie müssen ebenso innerhalb des Unternehmens vom Manager bis zum Sachbearbeiter gut verkauft werden. Projekt-Marketing ist das Gebot der Stunde.