Aktientausch: Global Crossing und US-West

Mammutfusion zwischen zwei US-Telefonfirmen

28.05.1999
MÜNCHEN (CW) - Die US-Carrier Global Crossing und US-West schließen sich zusammen. Das ungleiche Paar will zu den ganz großen TK-Firmen wie AT&T und MCI Worldcom aufsteigen.

Die Gründung von Global Crossing liegt erst zwei Jahre zurück. Bis vor kurzem auf die Verlegung breitbandiger Unterwasserkabel spezialisiert, hat das junge Unternehmen auch ein Auge auf den Langstrecken-Carrier Frontier geworfen, um sein Tätigkeitsfeld zu erweitern. Dagegen handelt es sich bei US-West um die kleinste der regionalen Telefongesellschaften, die 1984 als Baby Bells von AT&T abgespalten wurden. Die Firma dominiert den lokalen Telefonmarkt in 14 US-Staaten. Aufgrund der ländlichen Struktur der Kundenbasis wuchs US-West zwar nicht so schnell wie beispielsweise Bell Atlantic, es hat jedoch eine Spitzenposition bei Technologien wie Digital Subscriber Line (DSL), Video und drahtloser Kommunikation erobert.

Obwohl beide Unternehmen ungefähr den gleichen Marktwert haben, wird US-West nach Meinung von Experten die Führungsrolle innehaben. Der Deal soll rund 35 Milliarden Dollar kosten. Zuerst wird US-West 39 Millionen Aktien von Global Crossing im Wert von insgesamt 2,45 Milliarden Dollar kaufen, das entspräche 9,5 Prozent des Unternehmens. Daraufhin sollen die Aktionäre von US-West 1,2 neue Aktien der neuen Firma je US-West-Aktie bekommen. Global Crossing erhält durch die Fusion Zugang zu den lokalen Märkten von US- West, Unternehmenskunden in High-Tech-Gebieten wie Denver oder Seattle sowie neue Impulse für die Datenkommunikation. US-West kann im Gegenzug auf eines der leistungsstärksten Langstreckennetze zugreifen.

Allerdings hat die Sache einen Haken: Solange US-West seinen lokalen Telefonmarkt nicht für den Wettbewerb öffnet, verweigert die amerikanische Regulierungsbehörde dem Unternehmen die Genehmigung, Ferngespräche anzubieten. Diese Schwierigkeit halten Analysten zwar nicht für unlösbar, sie ist jedoch eindeutig eine Schwäche des Zusammenschlusses und könnte das Ziel der beiden Partner, mit MCI Worldcom und AT&T konkurrenzfähig zu werden, weiter in die Ferne rücken.