Mainframes von FSC mit Xeon-MP-Prozessoren

16.06.2008
Von Hermann Gfaller
Fujitsu-Siemens Compuers (FSC) macht sein vor zwei Jahren geäußertes Versprechen wahr und bringt Intel-Großrechner auf Xeon-Prozessor-Basis mit dem hauseigenen BS2000-Betriebssystemen auf den Markt.

Von der Größenordnung her sind die Systeme allerdings eher mit IBMs ehedem als System-i bezeichneten und jetzt in der Power-Systems-Linie aufgegangenen AS/400-Maschinen zu vergleichen.

Ziel von FSC ist es weniger, Neukunden für BS200 zu gewinnen, als vielmehr der eigenen Mainframe-Kundschaft dauerhafte Perspektiven zuzusichern. Das gilt umso mehr, als sich FSC derzeit über eine unerwartet hohe Nachfrage nach Mainframes freut. Anders als die IBM, deren System-z-Großrechner vor allem in IT-Schwellenländern wie Brasilien, Russland, Indien und China Absatz finden, konnte FSC seinen Großrechner-Umsatz im europäischen Kernmarkt erhöhen. Selbst Neuanwendungen unter dem hauseigenen Mainframe-Betriebssystem BS2000 kann das Unternehmen vermelden. So wird derzeit die Finanzverwaltung der Landessteuerbehörden auf Basis dieses Betriebssystems vereinheitlicht.

Rolf Strotmann, Vice-President Infrastructure Products, betont dabei, dass hier ein Wachstumspfad geschaffen werde, der mit dem vorgestellten "SQ 100-Modell" für den Mittelstand beginnt und schon im Herbst 2009 mit leistungsstärkeren Modellen ausgebaut wird. Für 2010 ist dann eine Version geplant, bei der in virtuellen Umgebungen gleichzeitig BS2000-, Linux und Windows-Anwendungen zum Einsatz kommen können. Die Preise für das SQ-100-System variieren je nach Ausbaustufe und Anpassung an die Mainframe-Bedürfnisse zwischen 85 000 Euro und 1,5 Millionen Euro.

Tatsächlich kann FSC eine mehr als zehnjährige Erfahrungen bei der Emulation seines Mainframe-Betriebssystems auf Standard-Plattformen wie Mips und Sparc vorweisen. Auch der gemischte Betrieb unter BS2000 und Unix ist dort längst erprobt. Nun setzt das Unternehmen auf eine Kombination von Intels-Xeon-Chip mit Linux und Windows, wobei Strotmann deutliche Präferenzen für den Unix-Ableger signalisiert.

Was die Wahl des Prozessors betrifft, freut sich Intels Deutschland-Geschäftsführer Peter Geissner darüber, dass der ursprünglich für das Massengeschäft konzipierte Xeon-Prozessor nun auch auf der Mainframe-Plattform reüssiert. Neben der Betonung der hohen Transaktionsleistungen sollen Charakteristika wie RAS (Reliability, Availability, Sustainability), ECC (Error Correction Code) oder SDDC (Single Device Data Correction) die Mainframe-Qualitäten der Xeon MP Prozessoren unterstreichen. Daneben betont FSC den raschen Leistungszuwachs der Standard-Plattform und die große Unterstützung durch Anwendungsentwickler. Chefarchitekt Joseph Reger stuft die neuen Systeme daher als besonders wirtschaftlich und zukunftssicher ein. (jm)