Mainframes und Workstations in trauter Einheit Fedex verbindet alte und neue Welt mit verteilten Objekten

29.09.1995

FRAMINGHAM (IDG) - Global denken und lokal handeln - getreu diesem Motto will der in Memphis, Tennessee, beheimatete Schnellversender Federal Express Corp. (Fedex) seine alten zentralen mit seinen neuen verteilten Systemen verheiraten. Dazu setzt das Dienstleistungsunternehmen auf verteilte Objekttechnik.

"Wir brauchen lokale Informationen, um Entscheidungen vor Ort treffen zu koennen", konstatiert Kevin Humphries, im Rang eines Vize-Praesidenten fuer die Systementwicklung der Abteilung Line-Haul Systems verantwortlich, des Unternehmensbereichs also, der die fuenf ueber die USA verteilten Sortierzentren und die 240 Jetflugzeuge von Fedex betreut. "Aber wir sind auch eine weltweit agierende Company", ergaenzt Humphries, "und wir benoetigen den globalen Ueberblick."

Der Dienstleister will seine alten Grossrechnersysteme behalten, weil sie nicht nur Speicherkapazitaet fuer grosse Mengen von Tansaktionsdaten bieten, sondern auch besagten einheitlichen Blick auf die Unternehmensdaten ermoeglichen. Dennoch plant das Unternehmen, einen Teil seiner geschaeftskritischen Informationen vom zentralen Mainframe auf dezentrale Systeme in den regionalen Sortierbetrieben auszulagern.

Beim Sortieren und Ausliefern laesst sich Zeit gewinnen, wenn diese Vorgaenge nicht zentral, sondern auf regionaler Ebene unterstuetzt werden. Die ersten Schritte in Richtung dezentraler Paketsortierung unternahm Fedex bereits in den spaeten 80er Jahren. Damals nutzte das Unternehmen lokale Unix-Server, die ueber Datenbank-Gateways und TCP/IP-Netze mit zentralen Grossrechnern verbunden waren.

Vor etwa drei Jahren begannen die IS-Programmierer in der Line- Haul-Abteilung dann, mit Hilfe des Tool-Kits "Workshop for C++" von Sunsoft eine objektorientierte Middleware-Schicht einzuziehen. Sie soll die Verbindung zwischen den Desktops der Endanwender sowie den Mainframe- und Unix-basierten Zentraldaten herstellen.

Aber Fedex wird wohl noch einige Zeit warten muessen, bevor verteilte Objektanwendungen ueber das hauseigene TCP/IP-Netz produktiv werden koennen. Eine der Voraussetzungen dafuer ist eine funktionsfaehige Sunsoft-Implementierung des OMG-Standards Corba 2.0, der dafuer sorgen soll, dass Objekte aus unterschiedlichen Rechnerwelten miteinander kommunizieren koennen. Noch in diesem Herbst will der Anbieter diese Komponente des unter der Bezeichnung "Distributed Objects Everywhere" (DOE) bekannten Objektkonzepts offiziell ankuendigen.

In der Zwischenzeit nutzt Fedex bereits seine Objektanwendungen lokal - auf Sun-Servern mit Sybase und Datenbank-Gateways zu den Mainframe-Files. Im naechsten Jahr will der Dienstleister die naechste Stufe nehmen und verteilte Objekte in sein Unternehmensnetz stellen.

Dann wird es nicht mehr noetig sein, Pakete, die von San Franzisko ins benachbarte Berkeley geschickt werden sollen, in Memphis zu sortieren. Vielmehr werden sich alle Sendungen lokal bearbeiten, verschicken und verfolgen lassen.

Zudem erhalten die Anwender an ihren Windows-PCs oder Unix- Workstations die Moeglichkeit, einzelne Pakete ausfindig zu machen, auch wenn die betreffenden Daten irgendwo in einem lokalen Sortierzentrum gespeichert sind. In Memphis und Indianapolis werden heute schon Anwendungen eingesetzt, mit denen die Operatoren aktuelle Frachtfluege ueberwachen, um herauszufinden, wo eine Sendung hinter ihrem Zeitplan herhinkt. Ziel aller dieser Projekte sind flexible Syteme, die sich den wechselnden Anforderungen des Fedex-Geschaefts anpassen.