Untersuchung von Compass:

Mainframes sind die fleißigen Lieschen in Unternehmens-DV-Strukturen

18.09.1998

Eine Untersuchung von Compass hat ergeben, daß Mainframes heutiger Prägung durchaus eine Möglichkeit darstellen, kosteneffizient die DV-Aufgaben eines Unternehmens zu lösen.

Das Beratungsunternehmen mit deutscher Niederlassung in Wiesbaden befragte die von ihm betreuten Firmenkunden vorwiegend aus dem europäischen Raum.

Compass schreibt weiter, daß die Einheitenkosten für die rasch wachsende Zahl von Arbeitsplatzsystemen nur langsam sinken würden. In einigen Fällen seien sie sogar gestiegen.

Allerdings ist diese Aussage erklärungsbedürftig: Compass attestiert, 1994 hätten die Jahreskosten für einen Client noch 4400 Dollar betragen. 1997 sind die Ausgaben pro Desktop auf 3300 Dollar gesunken, immerhin um 25 Prozent also. Die wachsenden Ausgaben für Arbeitsplatzmaschinen resultieren deshalb vor allem aus deren insgesamt stark wachsender Zahl. Durchschnittlich setzten die von Compass untersuchten Unternehmen 1994 rund 2000, 1997 jedoch bereits mehr als 4000 Clients ein. Das habe zu einer Kostenexplosion geführt. Heute geben die befragten Firmen pro Jahr 16,1 Millionen Dollar für ihre Client-Server-Umgebungen aus, 1994 waren es erst 6,4 Millionen Dollar gewesen.

Gründe für den kostspieligen Einsatz insbesondere von PC-Clients sind unter anderem, daß diese mit Applikationssoftwarepaketen wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, elektronischem Kalender etc. beladen worden seien.

Der vermehrte Einsatz von Geschäftsapplikationen wie Finanzsoftware, Auftragseingangsroutinen, Personalverwaltungswerkzeugen oder Fertigungsprozeduren hat, schreibt Compass weiter, zudem Auswirkungen auf den RZ-Betrieb: Dessen Arbeitsbelastung sei durch Anforderungen an die Datenverarbeitung und Verteilungsroutinen gewachsen.

Die befragten Unternehmen gaben zudem an, daß sie sich vom Paradigmenwechsel auf eine Client-Server-Topologie eigentlich Kostenvorteile beziehungsweise eine verbesserte Produktivität versprochen hatten. Nunmehr müßten sie allerdings feststellen, daß es ihnen an Mitteln fehle, das durch den Client-Server-Einsatz erhoffte Optimierungspotential überhaupt nachweisen zu können.

Eine generelle Crux der mehr oder weniger durchschaubaren Kostenrechnungen für den IT-Einsatz sei im übrigen die Tatsache, daß DV-Budgets über das gesamte Unternehmen verteilt sind und deshalb zentral gar nicht kontrolliert werden können. Die Compass-Leute monieren mit Bezug auf ihre befragten Firmen schließlich, System-Management-Software sei im Vergleich zu den Tools für den Mainframe-Bereich noch nicht voll ausgereift. Systeme zur PC-Inventarisierung seien noch zu teuer und müßten ständig optimiert werden - beides allerdings Erkenntnisse, die nicht ganz neu sind.