Mainframer schieben sich auf europäischem Minicomputermarkt nach vorn:Ungebrochene Vormachtstellung der US-Minicomputer

15.06.1979

MÜNCHEN (pi) - Der Minicomputermarkt wird der fahrende Wachstumsbereich der europäischen Computer-lndustrie bleiben, stellt IDC in einer neuen Ausgabe; ihrer Eurecost-Serie fest. Und: Digital Equipment werde auf diesem Markt weiterhin den Ton angeben, obwohl sich die europäischen Minicomputerhersteller immer nachdrücklicher auf dem von den Amerikanern beherrschten Markt profilieren wollen.

Auf dem europäischen Markt lagen die Gesamterlöse im vergangenen Jahr bei 878 Millionen Dollar, behauptet IDC. Dies entspricht einem wertmäßigen Wachstum von 32 Prozent gegenüber den 666,8 Millionen Dollar aus 1977. Kaum niedriger ist die Wachstumsrate in Stück. Sie beträgt - bei 20 743 gelieferten Einheiten - 29 Prozent. Bis 1982, glaubt IDC, werde sich das Volumen auf jährlich knapp 55 000 Minicomputer mit einem Installationswert von 2,38 Milliarden Dollar fortentwickelt haben.

Lebhaftes, bisweilen hitziges Marktgeschehen konstatiert IDC jetzt und in näherer Zukunft vor allem deshalb, weil Hersteller aus der Bundesrepublik, Frankreich und Großbritannien sich von der Dominanz der US-Anbieter frei zu machen suchen. Von den 1977 in Europa ausgelieferten Minicomputern stammten 73 Prozent von US-Häusern.

Insgesamt 22 Minicomputer-Lieferanten in Europa hat IDC in die Untersuchungen einbezogen. Unumstrittener Marktführer ist Digital Equipment, sagt IDC, doch die Marktforscher vermuten, DEC werde den jetzt noch mit über einem Drittel Marktanteil gehaltenen ersten Rang nicht mehr ganz so souverän verteidigen. Vor allem Data General und Hewlett-Packard versuchen ihre Marktanteile zu vergrößern. Hinzu kommt der Druck, der von einigen Mainframern ausgeht - IBM, Honeywell, Sperry Univac. Jeder von diesen, meint IDC, wird sich einen immer größeren Anteil an den Gesamtlieferungen verschaffen. Und schaut man auf die "einheimischen" Hersteller, so traut IDC Siemens und der französischen Sems eine verstärkte Marktdurchdringung zu.