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29.07.1994

Amerika, das Land der unbegrenzten Moeglichkeiten. Den Wedding- Chapels in Las Vegas droht ernsthafte Konkurrenz in Gestalt der Videokonferenz-Hochzeit. Bei der ersten Tele-Heirat dieser Art weltweit liess Cassandra Lehman von New York aus den Standesbeamten im kalifornischen Santa Clara wissen, ihrem Chris das Jawort zu geben. Gluecklicher Braeutigam: Er stand wenigstens neben der Braut und konnte so den Hochzeitskuss live und nicht digital am kalten Bildschirm in Empfang nehmen. Alles Gute unseren High-Tech- Fanatikern.

Das US-Justizministerium braet auch fuer AT&T keine Extrawurst. Der Primus unter den Telefon-Companies, der die Behoerde zur strengen Pruefung des Deals zwischen Telekom, France Telecom und Sprint aufgefordert hat, wurde von den Wettbewerbshuetern jetzt selbst hart an die Kandare genommen. Das Ministerium gibt der Uebernahme von McCaw durch AT&T nur dann seinen Segen, wenn McCaw konkurrierenden Anbietern von Ferngespraechen den gleichen Zugang zu seinem Mobiltelefonsystem einraeumt wie AT&T. Gleiches Recht fuer alle.

Ungewoehnliches von der Telekom: Die Bonner leisten ab sofort jedem Kunden eine Gutschrift, dessen neues Telefon nicht in der vertraglich zugesagten Zeit angeschlossen wird. Die Pleite droht dem Carrier, dessen Fernmeldetechniker nicht immer die schnellsten sind, durch diese Massnahme allerdings nicht. Die Hoehe des Erstattungsbetrages ist naemlich nach Anzahl der Verzugstage gestaffelt und betraegt maximal 65 Mark, das entspricht genau der vollen Anschlussgebuehr.

Buendelfunk I: Tatue-tata, die Feuerwehr ist da. Mit Hilfe des Buendelfunks noch schneller als sonst, behauptet jedenfalls die Philips Kommunikations Industrie AG deren mobiles Datenfunksystem "Hermes" die Floriansjuenger im Raum Nordbaden und Vorderpfalz seit November 1993 einsetzen. Die in Not Geratenen werden sich freuen, mit Ausnahme von Versicherungsbetruegern und von Schuelern, wenn es heisst: "Hurra, hurra, die Schule brennt!"

Buendelfunk II: Die Interessengemeinschaft der Privaten Buendelfunkbetreiber igb e.V. zeigt den E-Netz-Anbietern die Zaehne. "Wenig Chancen" raeumt sie, wie es in einer Mitteilung des Verbandes heisst, den juengsten Mobilfunkern ein. Geschaeftliche Vieltelefonierer sind dem igb zufolge durch das C-Netz sowie D1 und D2 bereits abgeschoepft, fuer gewerbliche Anwender sei der Buendelfunk die attraktivere Loesung.