Mailbo

17.12.1993

Das Wort Service im PC-Business - insbesondere bei Billiganbietern wie Vobis - ist oft nicht mehr als eine Wort- beziehungsweise Marketing-Huelse. Bei der naiven Absicht, sich kurz nach Konfigurationsmoeglichkeiten der "Highscreen-08/15"-Serie zu erkundigen, erhielt ein potentieller Interessent in einer Muenchner Filiale des Boxenschiebers eine Auskunft ganz besonderer Art. Samstags informiere man, so ein "Fachverkaeufer", nicht, sondern verkaufe nur. Bezahlen darf man aber schon noch, jedenfalls ist der Redaktion nichts Gegenteiliges bekannt.

Viel Arbeit fuer den Telefon-Notruf der "Interessengemeinschaft Telekom-Geschaedigte" meldet die Muenchner "Abendzeitung". Danach gingen dort innerhalb eines Jahres mehr als 2500 Beschwerden ueber zu hohe Telefonrechnungen ein. Dabei waren nach Angaben der Vorsitzenden Doris Belz unter anderem auch Horror- Telefonrechnungen in einer Groessenordnung bis zu 30000 Mark zu verzeichnen. Bei jaehrlich rund 420000 Beanstandungen habe die Telekom, so die Interessenvereinigung, in lediglich 50000 Faellen nachgegeben. Mittlerweile verfuege man jedoch ueber Beweise, dass vielfach Hacker auf fremden Leitungen "segeln" und dadurch die Einheitenflut verursachen - und sei es auch nur, um auf Kosten anderer Sex-Ansagedienste anzuwaehlen.

Um sich wenigstens diesen Aerger an der Kundenfront zu ersparen, hat nun auch die Telekom reagiert. Das Postunternehmen will vom kommenden Fruehjahr an den Einzelnachweis auf Telefonrechnungen einfuehren. Fuer eine monatliche Gebuehr von fuenf Mark koennen danach Teilnehmer ihre Einzelgespraechsverbindungen auf der Rechnung aufgelistet bekommen. Allerdings ist ein solcher Nachweis bis auf weiteres nur dort moeglich, wo die Telefone an digitale Vermittlungsstellen angeschlossen sind. Der Service soll zwischen Maerz und Juni 1994 gestartet werden, bedarf jedoch noch der Zustimmung des Telekom-Aufsichtsrates und des Bundespostministers.

Keine Probleme mit dem Anschluss duerften indes kuenftig Geschaeftsleute in Sachen Internet-Zugang haben. Mit dem neu eingerichteten Eunet-Traveller-Service der Eunet Deutschland GmbH soll es erstmals moeglich sein, im Selbstwaehlverfahren ueber lokale Internet-Knoten standortunabhaengig in zwoelf europaeischen Laendern Verbindungen zwischen Grossrechnern herzustellen. Der Service kann von jedem PC oder Notebook aus genutzt werden - sofern Modem und entsprechende Software vorhanden sind.