Mailbo

25.03.1994

Dass Politiker, Justiz und Strafverfolgungsbehoerden in Deutschland auf dem "rechten Auge" nach wie vor blind sind, ist ein immer wieder geaeusserter Vorwurf. Als erwiesen gilt indes mittlerweile, dass die rechtsradikale Szene ueber einen deutlichen Know-how- Vorsprung in Sachen elektronischer Hilfsmittel verfuegt und sich beispielsweise mit Hilfe eines Mailbox-Systems bundesweit organisiert und informiert. Ueber dieses sogenannte "Thule-Netz" werden nach Angaben des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" nicht nur braune Hirngespinste verbreitet, sondern zum Teil auch gewalttaetige Aktionen koordiniert. Ein sich seit kurzem im Umlauf befindendes "Thule-Journal" dient dabei den Polit- Fanatikern als Gebrauchsanweisung fuer ihr Kommunikationssystem. Dem Bundeskriminalamt haben die Neonazis, wie es in dem Bericht weiter heisst, gleich eine fertige Overhead-Folie mit dem Organigramm ihres Datennetzes angeboten.

Drum pruefe, wer sich ewig bindet: Ob es soweit zwischen Wellfleet und Novell kommt, ist noch nicht ausgemacht. Was jedoch die gegenseitige Zertifizierung von Produkten angeht, koennen beide Companies offensichtlich ganz gut miteinander. So erhielt der momentan auf der Erfolgswelle reitende Router-Hersteller fuer seine neueste Systemsoftware (Version 7.60) Novells Zertifizierung "Yes, Tested and Approved". Damit werde, wie es in einer Wellfleet- Pressemitteilung heisst, dokumentiert, dass Wellfleet-Router und - Bridges Novells IPX-Spezifikation zum Routing von IPX-Verkehr ueber Netware-Netze ohne Einschraenkung unterstuetzen.

Die oeffentlichen Nahverkehrsmittel muessen in jeglicher Hinsicht attraktiver werden - ein mehr als berechtigtes Anliegen nicht nur gruener Verkehrspolitiker. Gesagt, getan, dachten sich offenbar die Muenchner Verkehrsbetriebe; jedenfalls koennen sich ab sofort alle U-Bahn-Fahrgaeste in der Bayerischen Landeshauptstadt an den Haltestellen "Odeonsplatz" und "Hauptbahnhof" die Wartezeit verkuerzen, indem sie ein neuartiges Informationsangebot nutzen. Dank entsprechender Videoprojektoren des japanischen Herstellers JVC werden dort naemlich lokale Nachrichten, Veranstaltungs-, Fernseh- und Kinotips, Wetterberichte, Ausflugshinweise, Werbung sowie zwischendurch auch mal ein Comic-Strip gesendet. Das von Infoscreen, Gesellschaft fuer Stadtinformationsanlagen, zusammengestellte Programm dauert rund zehn Minuten, wird staendig wiederholt und laeuft 18 Stunden pro Tag.