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Mailblocks verspricht Spam-freies Webmail

24.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Aus dem Stealth Mode taucht diese Woche die US-Startup Mailblocks auf, die Webmail-Größen wie Hotmail und Yahoo Mail das Fürchten lehren will. Gegründet und finanziert wurde die Company von Phil Goldman, der zuvor unter anderem WebTV Networks aus der Taufe gehoben und 1997 für 425 Millionen Dollar an Microsoft verkauft hatte. Für den Wettbewerb findet Goldman wenig schmeichelhafte Worte. "Die glauben doch, dass es da kein richtiges Geschäftsmodell gibt", erklärt der Mailblocks-Chef. "Ihre Email-Sites sind Verlustbringer, mit denen sie für ihre Portale werben."

Mailblocks kostet knapp zehn Dollar pro Jahr, als Einführungsangebot gibt es fürs gleiche Geld drei Jahre Service. Goldman verspricht eine schnelle, anwendungsartige (und nicht Website-) Oberfläche, ausreichend Speicherplatz (12 MB) ohne Attachment-Begrenzung und vor allem ein 100-prozentig Spam-freies Postfach. Dazu hat Mailblocks einen so genannten Challenge-Response-Mechanismus entwickelt. Und der funktioniert vereinfacht gesagt so: A schickt an B's Mailblocks-Adresse eine Nachricht. Steht A in B's Adressbuch, wird diese sofort zugestellt. Falls A in B's Adressbuch nicht zu finden ist, schickt Mailblocks A eine Prüfnachricht.

Unbekannte Absender müssen einem Mailblocks-Empfänger erst in einem "umgekehrtem Turing-Test" beweisen, dass sie ein Mensch und kein Spam-Server sind.
Unbekannte Absender müssen einem Mailblocks-Empfänger erst in einem "umgekehrtem Turing-Test" beweisen, dass sie ein Mensch und kein Spam-Server sind.

A muss darin eine Zahl aus einem Bild lesen und in ein Formularfeld eintragen. "Eine Art umgekehrter Turing-Test, der beweist dass Sie ein Mensch und kein Computer sind", erläutert Goldman. Erst wenn die Prüfung bestanden ist, wird A's ursprüngliche Mail an B zugestellt. Goldman möchte seine neue Firma zum "Google des E-Mail" machen - was allerdings etwas verwegen erscheint, denn auch der Wettbewerb bietet Premium-Offerten mit größeren Postfächern und (mehr oder weniger) effektiven Spam-Filtern.

Goldman gibt sich aber ohne drängelnde Risikokapitalgeber gelassen und hofft auf wachsende Popularität durch Werbung und - wie in Googles Anfangszeiten - Mundpropaganda. "Der Markt für E-Mail ist schon sehr groß", sagt der Mailblocks-Gründer. "Aber er wächst auch weiterhin sehr schnell." (tc)