Schleupen-Anwendertagung der Steuerberater in Frankenthal:

MAI mit Sonderangeboten für Datev-Genossen

19.06.1981

FRANKENTHAL (ub) - Wesentlichstes Ergebnis der 6. Anwendertagung des Softwarehauses Schleupen für Steuerberater war die Konstitution eines Anwenderbeirats. Er besteht aus fünf Usern und soll als Transformator der Benutzerwünsche, aber auch als Kontrollorgan dienen. Rund 110 Steuerberater waren gekommen, um Fragen zu stellen, Wünsche zu äußern, aber auch um Kritik zu üben. Erstmals saß auch der Hardwarepartner MAI mit am gemeinsamen Tisch.

Während bei der letzten Veranstaltung vor rund einem Jahr am gleichen Ort die Wellen der Erregung teilweise hoch schlugen, gab es diesmal relativ wenig Kontroverses. Noch 1980 war MAI wegen der Leistungsfähigkeit seines Technischen Kundendienstes an den Pranger gestellt worden. Man hatte temporär und regional die Anwender nicht so bedienen können, wie diese es gern gehabt hätten. Die TKD-Schwachstelle scheint MAI inzwischen beseitigt zu haben, denn es kamen keine Klagen mehr in diese Richtung. H. Seiler, Technischer Direktor bei MAI zeichnete ein verbessertes Bild des TKD.

MAI hatte sich erstmals nicht nur als Hardwarelieferant, sondern auch als Softwarelieferant zu verantworten. Seit rund einem Jahr bietet das Unternehmen die Steuerberaterpakete des Softwarehauses Schleupen zusammen mit seinen Computern "aus einer Hand" an. Ernst Petzold, Marketing-Direktor bei MAI, erklärte, daß schlüsselfertige Lösungen, wie im Falle Schleupen, auf der generellen Linie des Unternehmens lägen. Früher habe man nur Hardware verkauft. Inzwischen sei die Notwendigkeit erkannt worden, auch Software zu vermarkten. Hier habe man im Vertrieb ein gewaltiges Aufholpensum zu leisten. Die Vertriebsorganisation werde vermehrt auch mit speziell geschulten Softwareverkäufern durchsetzt, wobei die volle Leistungsstärke noch nicht erreicht sei. Gut bestückt sei man allerdings schon auf dem Sektor der Steuerberater-Software.

Die von Schleupen entwickelten Standardprogramme seien mit 250 Einsätzen die mit Abstand am häufigsten implementierten Branchenpakete für MAI-Computer, teilte das Unternehmen mit. Leo Schleupen räumte ein, daß das zwischenzeitliche Ziel, Anwendertagungen alle sechs Monate durchzuführen, aus zeitlichen und organisatorischen Gründen praktisch undurchführbar sei. Deshalb rege er die Gründung eines Anwenderbeirates an, der "zwischen den Jahren" als Anwalt der Anwenderinteressen fungieren solle. Durch ihn wolle man den Informationsfluß zwischen Programmachern und -benutzern verbessern und den Kontakt zur Praxis verbessern. Nachdem der "Verdacht" ausgeräumt worden war, mit diesem Gremium wolle das Softwarehaus nur lästige Korrespondenz mit den Anwendern abschieben, wurden schließlich die Herren Biehl (Waiblingen), Schneider (Landau/Pfalz), Trimper (Stuttgart), Votteler (Schorndorf) und Weitz (Kassel) gewählt. Sie sollen sich regelmäßig, das erste Mal schon im Juni, mit Vertretern der Firmen Schleupen und MAI an einen Tisch setzen. Ihnen wurde unter anderem von den Anwendern auf den Weg gegeben, dafür zu sorgen, daß nicht "überflüssige" Applikationen geschaffen und "notwendige" unrealisiert bleiben.

Hardware für den

Datev-Verkehr

Als erster Hersteller eines Magnetplattensystems hat MAI, eigenen Angaben zufolge, einen Datev-Anschluß realisiert. Der erforderliche Controller kostet 5490 Mark, die Software, die laut Schleupen das gesamte Leistungsspektrum der Datev erschließt, ist für 5000 Mark zu haben. Anwender, die nur auf die Rechtsdatenbank zugreifen wollen, müssen 1000 Mark für die Software zahlen.

Für Steuerberater, die noch keine für den Datev-Verkehr erforderliche Hardware haben, hat MAI zwei "Sonderangebote" bereit. Eine Minimalausstattung mit 32 KB-Anwenderspeicher in der CPU, 22 MB-Platte, einem Tape Cartridge, einem Bildschirm-Arbeitsplatz, einem Matrixdrucker, einer TC-Kassette und dem DFÜ-Controller kostet 63 000 Mark, plus 1 Prozent Installationsgebühr. Mit zwei Bildschirmen und mehr Durchsatz sind dann schon über 70 000 Mark anzulegen. Als potentielle Anwender dieser Lösung sieht Marketingchef Petzold Steuerberater, die die Bilanz zwar von der Datev aufbereiten, aber im eigenen Hause erstellen wollen.