95 Millionen Mark Umsatz und eine Million Mark Gewinn

MAI ist unter den Fittichen von Triple P wieder aufgeblueht

15.03.1996

Die Akquisition durch den hollaendischen Anbieter von Client- Server-Komplettloesungen und Third-Party-Maintenance im Oktober 1994 hat MAI Deutschland, Neu-Isenburg, offenbar gutgetan. 1995 wurde ein Umsatz in Hoehe von rund 95 Millionen Mark erzielt. Mit einer Million Mark Gewinn schrieb das unter anderem auf Branchenloesungen fuer das Gesundheitswesen spezialisierte Unternehmen erstmals wieder schwarze Zahlen.

Triple P - der Name steht fuer Partnership, People und Performance - hat die europaeischen Niederlassungen der Application Systems Inc. im Herbst 1994 fuer annaehernd zehn Millionen Gulden uebernommen. Von diesem Zeitpunkt an waren die langjaehrigen Uebernahmequerelen vorbei. Vergeblich hat die damalige US- Muttergesellschaft MAI Systems Corp., Tustin, Kalifornien, 1992 einen Kaeufer fuer die profitable deutsche Tochter gesucht, um mit dem Erloes ihre Schulden begleichen zu koennen. Schliesslich uebernahmen die Banken die MAI-Gesellschaften in Europa, die von der Application Systems Inc. als Holding gefuehrt wurden. Die Geldhaeuser hatten damals vor, die europaeische MAI-Gruppe einige Jahre spaeter an die Boerse zu bringen.

Die nach der Uebernahme erwartete Ruhe kehrte zumindest bei der deutschen Gesellschaft nicht ein. Bereits ein halbes Jahr nachdem die neuen Eigentuemer das Ruder uebernommen hatten, zogen 15 Entwickler von dannen, die an der medizinischen Client-Server- Loesung "Kompas" arbeiteten.

Marktauftritt unter dem Namen der Mutter

Die Software basierte im Gegensatz zu frueheren MAI-Produkten nicht auf der proprietaeren Basic-Programmiersprache, sondern wurde in C++- und mit 4GL-Tools geschrieben. Ebenso verliessen einige Berater, der Vertriebsleiter sowie Geschaeftsfuehrer Gerd Steffen das Unternehmen. "Durch die Abgaenge haben wir in der Produktentwicklung sechs bis acht Monate verloren", bilanziert Walter Schaefer, Leiter Software-Support im Gesundheitswesen. Im Gegensatz zum Vorjahr war MAI 1994 nicht mehr profitabel. Wohl deshalb wurde der Kfz-Bereich fuer rund acht Millionen Mark an ADP/Autonom verkauft.

Fuer die hollaendische Mutter war 1994 ebenfalls nicht das beste Jahr: Sie musste einen Verlust in Hoehe von 66,6 Millionen Gulden verkraften. Mit der Uebernahme der MAI-Gesellschaften erschloss sich Triple P jedoch ein neues Marktsegment und bekam ausserdem die Kompas-Software dazu, die in der ersten Entwicklungsstufe Mitte 1995 fertiggestellt worden war. Auch als Einheit des Anbieters aus Vianen ist das Gesundheitswesen fuer die MAI GmbH der Umsatztraeger Nummer eins geblieben. Das Unternehmen reklamiert fuer sich 16 Prozent Marktanteil und 400 Installationen.

Dass die Triple-P-Gruppe mit der MAI-Akquisition ein glueckliches Haendchen hatte, schlug sich im Konzernumsatz nieder, der mit 347 Millionen Gulden 105 Prozent ueber dem Vorjahresresultat lag. Zudem erreichten die Hollaender mit 10,5 Millionen Gulden wieder die Gewinnzone. Triple P wurde 1989 gegruendet und gehoert zu 45 Prozent dem Niederlaender Khaleghi Yazdi. Das Unternehmen ist ausser in Europa auch mit einer Niederlassung in den USA vertreten.

Seit letzten Dezember ist der Loesungsanbieter zudem an der Nasdaq zu finden. Der Boersengang sollte zur Finanzierung des geplanten Wachstums von durchschnittlich 30 Prozent pro Jahr dienen. In den Expansionsplaenen nimmt die MAI GmbH einen festen Platz ein. So soll die deutsche Tochter im Laufe dieses Jahres in Triple P umfirmiert werden und neben den eigenen Loesungen eine Logistiksoftware sowie spaeter auch ein Finanzprogramm der Muttergesellschaft anbieten.