CW-Marktübersicht der mobilen Datenerfassungsgeräte:

Magnetbandkassette, Metallband und Funk

01.10.1976

Man nehme einen Taschenrechner, schließe ein Kassettengerät an - fertig ist das mobile Datenerfassungsgerät. Wer sich die auf dem Markt befindlichen "Portables" auf ihre Hardware-Bausteine hin ansieht, wird diese Feststellung gar nicht so abwegig finden: Die Tastaturen haben in der Tat Taschenrechner-Abmessungen, und bei den meisten Geräten werden Magnetband-Kassetten zur Datenaufzeichnung verwendet. Der Unterschied liegt im Preis: Denn Taschenrechner wie Kassettengerät, kosten jeweils 200 Mark, für ein mobiles Datenerfassungsgerät muß man schon 5000 Mark hinlegen. Die Erklärung ist denkbar einfach: Mit dem tragbaren Erfassungsgerät allein kann der Anwender gar nichs anfangen.

Auf wendige DFU-Hardware

Die erfaßten Daten müssen ja irgendwie in einen Rechner hineingebracht werden. Die dafür erforderlichen Einrichtungen sind zum Teil aufwendig, was sich im Preis der tragbaren Erfassungsgeräte niederschlägt.

Soviel steht fest. Die Magnetband-Kassette ist das bevorzugte Zwischenspeicher-Medium in mobilen DE-Geräten (Tabelle 2). Ausnahmen: CCT Cavo, Kienzle und GEET. Das System des letztgenannten Herstellers nimmt insofern eine Außenseiterstellung ein, als die erfaßten Daten überhaupt nicht zwischengespeichert, sondern per Funk an eine dem Rechner vorgeschaltete Empfängerstation übertragen werden (siehe Seite 14: "Weiter in den Shop-Floor hinein").

Trend zum Halbleiter

Die, CCT Cavo Computer Technik, Mettmann bei Düsseldorf, verwendet in ihrem Memo-System als Primärspeicher C-MOS-Chips anstelle der Magnetband-Kassette. Dazu Geschäftsführer Siegfried Haase: "Der Vorteil mobiler DE-Geräte sollte ja gerade darin liegen, daß sie überall eingesetzt werden können, ob nun im Kühlhaus oder an der Hochofenanlage." Es habe sich gezeigt, daß die MB-Kassette unter schwierigen Umweltbedingungen nicht fehlerfrei aufzeichne: "Die Halbleitertechnik bringt uns einen Schritt weiter." Den Sicherheitsaspekt kehrt auch Kienzle heraus. So heißt es in der Produktbeschreibung des "Magnetband-Datenschreibers" wörtlich: "Staub, Schmutz, Feuchtigkeit und krasse Temperaturschwankungen können diesem Gerät nichts anhaben." Den Vorteil der mobilen Datenerfassung sieht der Villinger Hersteller darin, daß "die Datenaufzeichnung und Belegerstellung mit Papier und Bleistift entfällt". Der Cavo-Geschäftsführer setzt einen anderen Schwerpunkt: "Mobile Datenerfassungsgeräte können besser ausgelastet werden als stationäre." Das bringe besonders im innerbetrieblichen Speditions- und Lagerverkehr erhebliche Kosteneinsparungen."

Kassette bevorzugt

Ob nun der Zwischenspeicher eine Kassette, ein MOS-Chip oder ein Metallband ist wie bei Kienzle - eine stationäre Datenumsetzungs-Station" ist in jedem Fall erforderlich (Ausnahme: wie gehabt GEET). Sie hat zumeist auch Konvertierfunktion, denn das Format der erfaßten Daten ist in der Regel ein fünf- oder siebenstelliger Code, der erst in ASCII- oder: EBCDI-Code umgesetzt werden muß. Mit diesen Konvertern werden die Informationen zunächst auf einen Datenträger höherer Kapazität übernommen - beispielsweise IBM-kompatibles Magnetband.

Das CCT-Memo 150-System verfügt etwa über eine Schnittstelle zu den Magnetband-Erfassungsgeräten von MDS. MSI-Data, Plessey und Telxon haben eigene Offline-Magnetbandgeräte. Der Konverter von Kienzle dagegen erzeugt einen Lochstreifen, der direkt in einen Computer eingelesen werden kann. Für die Datenübertragung vom Konverter zum Zentralrechner via Fernsprechleitung stellen die Hersteller mobiler Datenerfassungsgeräte entsprechende Sende- und Empfangseinrichtungen (Modems) zur Verfügung. Denn auf der Sendeseite muß eine Umsetzung aus der parallelen in die serielle Darstellung vorgenommen werden. Die Modems müssen vereinfachte Prozeduren beherrschen - nur so ist sichergestellt, daß die übermittelten Daten bei der Empfangsstation richtig ankommen, die ihrerseits über entsprechende Prüfschaltungen verfügen muß, um der Sendestation den Empfang bestätigen zu können.