Holtzbrinck-Tochter

Macmillan einigt sich mit US-Justizministerium

11.02.2013
Haben Verlage bei E-Books im iBooksstore zu Lasten der Kunden Preisabsprachen getroffen? So sah es zumindest das US-Justizministerium und knüpfte sich die Beteiligten vor. Nun gibt auch eine Holtzbrinck-Tochter klein bei und senkt die Preise.

Im Streit um angebliche Preisabsprachen bei elektronischen Büchern hat sich die Holtzbrinck-Gruppe mit dem US-Justizministerium auf einen Vergleich geeinigt. Der zur Holtzbrinck-Verlagsgruppe gehörende Macmillan-Verlag habe zugestimmt, die Preise für seine E-Books mit sofortiger Wirkung zu senken, teilte die Kartellbehörde am Freitag mit.

Das Justizministerium hatte Apple, Macmillan und vier weitere Buchverlage im April vergangenen Jahres angeklagt, unerlaubte Preisabsprachen bei E-Books getroffen zu haben. Es geht dabei um die digitalen Buchausgaben, die über Apples iBookstore verkauft werden. Die vier anderen beschuldigten Verlage hatten sich bereits mit der Kartellbehörde geeinigt.

"Wir haben dem Vergleich zugestimmt, weil die möglichen Strafen im Falle eines negativen Ausgangs ein zu hohes Risiko darstellten", schrieb Macmillan-Chef John Sargent in einem Blogeintrag. Zu Anfang des Prozesses hatte er eine Einigung noch ausgeschlossen. Er betonte jetzt, dass Macmillan "nichts falsch gemacht" habe. Das Einlenken erklärte er mit einer Kettenreaktion: Durch die Einigungen der anderen Verlage mit der Kartellbehörde sei das Risiko für Macmillan zu groß geworden. Macmillan wäre mit möglichen Schadenersatzzahlen konfrontiert gewesen, "die mehr als den Gesamtwert unserer Firma" ausmachten.

Zum Start von Apples E-Book-Plattform im Frühjahr 2010 waren die Verlage zu einem Modell gewechselt, bei dem im US-Markt sie und nicht die Händler den Preis der E-Books bestimmen durften. Im deutschen Buchmarkt gilt grundsätzlich ein ähnliches Prinzip mit der Buchpreisbindung. Die US-Kartellwächter warfen den Unternehmen vor, dabei unerlaubte Preisabsprachen getroffen zu haben. Das hätte die E-Books für Verbraucher verteuert, statt 9,99 Dollar hätten sie häufig 12,99 oder 14,99 Dollar zahlen müssen.

Macmillan muss nun Rabattaktionen und niedrigere Preise für seine Werke zulassen. Übrig bleibt nach den Vergleichen der Buchverlage das Hightech-Unternehmen Apple: Der Prozess gegen den kalifornischen Konzern soll im Juni beginnen. (dpa/tc)