Machtkampf in der Vorstandsetage:Prime-Chef geht widerwillig

24.07.1981

NATICK (hh) - Der Rücktritt des Prime-Präsidenten Kenneth G. Fisher stellt das Ende eines lang schwelenden Machtkampfes zwischen ihm und dem "Chairman of the Board", David J. Dunn, dar (siehe CW 28/81, Seite 4). Wie aus den Staaten letzt verlautet, verließ Fisher das Unternehmen mit "großem Widerwillen".

Keine gemütliche Atmosphäre herrschte an diesem Tag im Konferenzzimmer des Vorstandes, berichtet COMPUTERWORLD. Fisher habe zwar grundsätzlich seine Linie beibehalten, mußte sich aber kontinuierlich gegen Angriffe Dunns zur Wehr setzen.

Man sei sich zwar in grundsätzlichen Dingen wie zum Beispiel der Produktionspalette einig gewesen; die Charaktere der beiden Kontrahenten seien jedoch unvereinbar gewesen. Fisher habe einen "patriarchalisch-freundlichen" Führungsstil vertreten, Dunn hingegen die strikt "autoritäre" Linie.

Auftragsrückgänge im ersten Quartal waren nach Meinung von COMPUTERWORLD ein Katalysator der jetzigen Entwicklung. Hier habe Dunn schließlich den Ansatzpunkt gefunden, Fisher aus dem Sattel zu heben.

Unter der Führung des scheidenden Präsidenten, dessen Aufgaben vorerst von John K. Buckner, Vizepräsident von Prime, wahrgenommen werden, entwickelte sich der Mini-Hersteller zu "einem Börsenliebling", meinen Kenner der Szene.

Prime schlug im vergangenen Jahr zudem einen Weg ein, der weiteren Erfolg verhieß - man wurde in der Büroautomatisierung und auf dem Computer Aided Design-(CAD/CAM-) Markt aktiv.

Obwohl die Auftragsbestände im ersten Quartal zurückgegangen seien, verzeichnete das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch eine Umsatzsteigerung um 63 Prozent. Dieser Wert reduzierte sich auf rund 45 Prozent im zweiten Jahresviertel.

Für diesen Zeitraum rechnet man mit einer Gewinnsteigerung von 25 auf 29 Cents pro Aktie. Wie aus den USA berichtet wird, sind die Kurse der Prime-Aktien, die am Tage der Demissionierung Fishers gar nicht gehandelt wurden, nach Bekanntwerden des Schrittes um mehr als sechs Punkte gefallen.