CW Spezial Top 100 - Storage

Machtkämpfe im Speichermarkt

27.09.2011
Von 
Kriemhilde Klippstätter ist freie Autorin und Coach (SE) in München.

Altes zerbricht, Neues entsteht

Neben Wettbewerber Netapp machen EMC insbesondere die ehemaligen OEM-Vertriebspartner Dell und Fujitsu das Leben schwer, die nun eigene Speicher anbieten und so für Umsatzlücken sorgen. Das erklärt, wieso EMC in Deutschland die Top-Position im Speicher-Ranking verlor.

Dell holt sich, wie gesehen, das technische Know-how für das eigene Portfolio durch Firmenübernahmen ins Haus, Fujitsu entwickelt selbst. „Fujitsu hat immer über gute Speicher verfügt, die aber wegen der Vertriebskooperation mit EMC praktisch kaum vermarktet wurden“, sagt Speicher-Papst Krischer und erklärt so den geringen Marktanteil. Die starke Präsenz bei Serverkunden aus alten Siemens-Nixdorf-Zeiten nutzen die Japaner aber kaum. „Sie machen zu wenig Marketing und sind eigentlich zu langweilig“, befindet Krischer.

Verpasste Chancen sieht der Analyst auch bei Oracle/Sun. Schon als Sun damals die Speicherschmiede Storagetek übernahm, sei das Potenzial nicht genutzt worden. „Der riesige Vorteil von Storagetek – Systemingenieure mit Mainframe-Know-how, Vertriebsleute und Reseller, die zu jedem Kunden gehen, nicht nur zu Sun-Shops, Kontakte zu praktisch jedem Großunternehmen der Welt – all dies verpuffte und verpufft immer noch.“ Was bleibt, sind die Bandlaufwerke und die Exadata-Appliances, „sonst sieht man nichts mehr, auch Hitachi-Speicher werden nicht mehr vermarktet“.

Dabei ist Hitachi eine der wenigen Firmen, die noch selbst entwickeln. Zwar hatten die Japaner nach Ansicht von Krischer „ein gutes Jahr 2010“, aber auch bei diesem Unternehmen vermisst er, ähnlich wie bei Fujitsu, eine gute Marketing-Strategie. „Die bewegen sich zu wenig, die sind nicht hungrig“, so das Resümee des Insiders.

IBM macht das seiner Meinung nach besser. Kurze Entwicklungszyklen und die Mehrfachverwendung erprobter Technik sorgen für gute Funktionalität, etwa bei den Mittelklassespeichern „V7000“, die über Highend-Funktionen wie automatisches Data-Placing, Virtualisierung, Mirroring, SSD-Technik und noch mehr verfügen.