Macht Outsourcing Itil überflüssig?

10.04.2008
Von Joachim Fremmer

IT-Industrialisierung erzeugt Bedarf

Deshalb ist Itil auch kein Auslaufmodell. Es gibt, im Gegenteil, eindeutige Tendenzen in Richtung einer deutlichen Aufwertung des Themas. Einer der Gründe dafür ist die zunehmende Industrialisierung der IT. Kennzeichen der industriellen Fertigung sind vor allem eine geringe Fertigungstiefe mit sehr arbeitsteiligen Prozessen sowie ein hoher Grad an Automatisierung und Standardisierung - sowohl intern als auch mit Zulieferern und Leistungspartnern. Vor allem größere Unternehmen versuchen mittlerweile, derartige Methoden und Konzepte auf die IT zu übertragen. Das setzt aber voraus, dass die IT-Prozesse in einem wesentlich intensiveren Maß als bisher einheitlich gestaltet werden müssen.

Diese Entwicklung steckt noch in ihren Anfängen - unter anderem deshalb, weil sie ein ganz neues Selbstverständnis in der IT mit weit reichenden Konsequenzen für die Praxis einfordert. Schließlich geht es hier um eine der Grundfragen der Informationstechnik:: Wie lassen sich mittels IT die brachliegenden Potenziale in den Bereichen Kostenoptimierung, Wertschöpfung, Agilität und Flexibilität aktivieren? Wie immer die Antwort darauf lautet - sie mündet stets in eine andere strukturelle, organisatorische und methodische Ausrichtung der IT.

Mit diesem Paradigmenwechsel verbunden ist der Abschied von der monolithischen IT-Landschaft, denn er erfordert eine konsequent prozessorientierte Struktur. Zudem wird die IT lernen müssen, sich arbeitsteiliger aufzustellen. Was nicht zu den Kernkompetenzen des Unternehmens gehört, wird über externe Spezialisten oder Kompetenznetzwerke bereitgestellt. Dieses Prinzip der Arbeitsteilung betrifft die Softwareentwicklung ebenso wie den Betrieb der technischen Infrastruktur und das breite Feld der IT-Dienstleistungen.

Arbeitsteilung und Vernetzung treiben den Aufwand für Schnittstellen in die Höhe. Damit diese Kosten nicht explodieren, ist es notwendig, die IT-Prozesse zu standardisieren. Soll die IT künftig ein Portfolio von immer mehr Leistungspartnern managen, so wird sie die daraus entstehenden Friktionen ohne Standards nicht in den Griff bekommen. Die IT-Prozesse müssen kompatibel sein. Und Itil stellt dafür den Rahmen bereit.