Gerüchte über reduziertes Engagement

Macht Adobe die Schotten für den Macintosh dicht?

18.09.1998

"Es handelt sich dabei um äußerst böse und falsche Aussagen", rückte eine Adobe-Sprecherin Gerüchte zurecht, der Anbieter werde künftig ausschließlich für die Windows-Welt entwickeln. Derartige Vermutungen seien absurd, so Adobe. Schließlich habe der Postscript-Pionier erst vor wenigen Tagen den poten- tiellen Quark-Killer "K2" so- wohl für Windows- als auch für Macintosh-Systeme auf der DTP-Messe in San Franzisko präsentiert.

Richtig sei vielmehr, daß der aufgrund sinkender Margen angeschlagene Softwerker aus Mountain View, Kalifornien, sein gesamtes Geschäft einer umfangreichen Revision unterziehe. Konkret prüft Adobe derzeit, für welche Produkte sich die künftige Weiterentwicklung tatsächlich lohnt.

Doch trotz Adobes Beteuerungen für den Macintosh steht außer Zweifel: Aufgrund sinkender Verkäufe im Macintosh-Segment hatte sich Adobe über die letz- ten Jahre immer stärker auf die Entwicklung für Microsofts Windows konzentriert. Ebenso hatten die wirtschaftlichen Probleme von Apple lange Zeit Anlaß zu Spekulationen gegeben, Adobe werde dem Macintosh über kurz oder lang den Rücken kehren müssen. Auch die Tatsache, daß Adobe sein letztes Upgrade des Bildverarbeitungspakets für das Endanwendergeschäft, "Photo Deluxe 3.0", ausschließlich für Windows angeboten hatte, ließ Marktbeobachter von einem reduzierten Mac-Engagement ausgehen. Erst der Erfolg Apples mit dem I-Mac hatte das Adobe-Management dazu bewogen, nun doch eine Version von Photo Deluxe 3.0 für den Macintosh zu entwickeln.