Speed-Tipp

Mac schneller machen – so geht's

22.07.2017
Von 
Stephan Wiesend schreibt für die Computerwoche als Experte zu den Themen Mac-OS, iOS, Software und Praxis. Nach Studium, Volontariat und Redakteursstelle bei dem Magazin Macwelt arbeitet er seit 2003 als freier Autor in München. Er schreibt regelmäßig für die Magazine Macwelt, iPhonewelt und iPadwelt.
Das neue Macbook ist kaum schneller als der fünf Jahre alte Vorgänger, der Mac wird immer langsamer? Diese Tipps helfen.
Lahmt der Mac? Mit unsteren Tipps machen Sie den Rechner schneller.
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Ein neuer Mac ist ein stets schnellerer Mac. Und so erfreuen sich Käufer eines neuen Macbook Pro , iMac oder Macbook über nie erlebte Geschwindigkeiten. Aber auch wer sich keinen neuen Rechner leisten will, kann an seinem Arbeitsplatz höhere Speed-Werte erreichen. Unser Ratgeber erklärt, sie Sie Ihrem alten Mac wieder auf die Sprünge helfen.

Meist passiert es nach einigen Arbeitsstunden am Mac: Per E-Mail erhält man eine Excel-Datei und will sie öffnen. Aber das Microsoft-Programm braucht dazu endlos und öffnet sich wie unter Zeitlupe. Oder man möchte eine Webseite unter Windows testen und startet Parallels - plötzlich scheint der Rechner eingefroren zu sein, und erst nach einigen quälend langen Minuten ist die Weiterarbeit möglich. Was schafft hier Abhilfe? Soll man auf Verdacht mehr Arbeitsspeicher installieren, eine SSD einbauen, oder bringt nur ein neuer Mac mit schnellerer CPU Veränderung? Wir zeigen, wie man den Konditionsproblemen des Macs auf den Grund geht und die günstigste Lösung findet.

Akuten Speichermangel erkennt man in der Grafik an gelber und roter Einfärbung.
Akuten Speichermangel erkennt man in der Grafik an gelber und roter Einfärbung.

Mac auf Schwachstellen prüfen

Zuerst sollten die Schwachstellen des Macs identifiziert werden. Eine schnelle und einfache Analyse der Performanceprobleme ist mit dem Dienstprogramm Aktivitätsanzeige möglich. Fünf Anzeigen informieren über die aktuelle CPU-Last, den Speicherverbrauch, den Energieverbrauch, die Festplattennutzung und die Netzwerkaktivitäten. Unter dem Menüpunkt "Darstellung" sollte man die Anzeige auf "Alle Prozesse" stellen, sonst entgehen einem bestimmte Systemaktivitäten.

Für Mangel an Arbeitsspeicher ist oft Safari verantwortlich, hier beansprucht der Browser gerade mehrere GB Arbeitsspeicher.
Für Mangel an Arbeitsspeicher ist oft Safari verantwortlich, hier beansprucht der Browser gerade mehrere GB Arbeitsspeicher.

Der erste Schnellcheck über die Aktivitätsanzeige

Einsteigern empfehlen wir, sich erst einmal auf die Grafiken im unteren Programmbereich zu konzentrieren und die App länger im Hintergrund laufen zu lassen. Ist das Programm aktiv, zeigt es nämlich die Auslastung der letzten zwei Minuten als Diagramm: Beim nächsten Performance-Einbruch kann man so schnell feststellen, was gerade den Rechner ins Stolpern brachte. Die wohl wichtigsten Anzeigen bei der Aktivitätsanzeige sind die Grafiken für CPU-Last und Speicherdruck. Ein starker Ausschlag bei einer der beiden Anzeigen bedeutet, dass der Kern des Problems wohl im betreffenden Bereich liegt. Ist beispielsweise bei der Anzeige Speicherdruck ein gelber oder roter Bereich zu sehen, herrschte in dieser Zeit starker Mangel an Arbeitsspeicher. Man sollte sich dann vorrangig um dieses Thema kümmern, Ähnliches gilt für hohe Ausschläge bei der CPU-Grafik. Nützlich ist für die Überwachung der CPU-Auslastung das Docksymbol des Dienstprogramms, das sie als Grafik anzeigen kann. So kann man gut beobachten, ob Performance-Einbrüche nur bei hoher CPU-Last auftreten. Über das Menü "Darstellung > Symbol im Dock" lassen sich diverse Angaben im Dock einblenden.

Auf den ersten Blick wirkt die Anzeige un­übersichtlich, da neben den aktuellen Programmen viele sonst unsichtbare Hintergrund­aktivitäten aufgelistet sind. Der Prozess backupd ist beispielsweise die Backup-Funktion des Programms Time Machine. Profis können mit dem Entwicklerwerkzeug Instruments noch tiefer gehende Systemanalysen durchführen, die Bedienung ist aber kompliziert.

Problem: Hoher "Speicherdruck"

Besitzt man einen Rechner mit weniger als 8 GB Arbeitsspeicher, sollte man regelmäßig auf die Grafik "Speicherdruck" achten, eine Anzeige der Speicherauslastung. Bleibt die Anzeige grün, ist alles in Ordnung. Problematisch ist es dagegen, wenn die Anzeige gelb oder sogar rot wird. Dann ist der installierte Speicher nicht mehr ausreichend, das System muss Speicherinhalte auf die Festplatte auslagern (sogenannter "Swap"), und es kommt zu verzögerten Reaktionen. Typisch dafür ist, dass man ein Programm startet, aber es öffnet sich erst nach ungewöhnlich langem Warten bei hoher Plattenaktivität. Zusätzlich sollte man auf die Anzeige "Verwendete Swap" achten. Ist der Wert höher als Null, ist dies ebenfalls ein Symptom für Speichermangel. In diesem Fall hat man zwei Möglichkeiten: Die erste ist einfach - den Arbeitsspeicher erweitern. Ist dies nicht mehr möglich oder schlicht zu teuer, bleibt nur eine umständliche Alternative - Sie müssen das Sys­tem ausmisten und nach Arbeitsspeicherfressern suchen.

Bei vielen neueren Macs – hier das Macbook Air – muss man sich vor dem Kauf für die Speicherausstattung entscheiden, da keine Steckplätze vorhanden sind.
Bei vielen neueren Macs – hier das Macbook Air – muss man sich vor dem Kauf für die Speicherausstattung entscheiden, da keine Steckplätze vorhanden sind.
Foto: iFixit

Hungriger Prozess

Einen hartnäckigen Speicherfresser hat unser Macworld-Kollege Glenn Fleishman auf seinem immerhin mit 32 GB RAM ausgestatteten iMac gefunden: Der Media Library Service, der Musik-, Bild- oder Filmdateien System weit zur Verfügung stellt, kann ausufern und den kompletten freien Speicher belegen. Als erste Hilfsmaßnahme schlägt Fleishman vor, über das Dienstprogramm Aktivitätsanzeige wie hier beschrieben die Prozesse aufzufinden, die besonders viel Speicher belegen und sie zu beenden. Sollte der genannte Prozess wieder stören, kann man im Ordner /Library/Application Support/iLifeMediaBrowser/ den Ordner "Plug-ins" umbenennen und somit deaktivieren. pm