Die Schnellen fressen die Langsamen - Reply kauft DXC?
Die Kombination aus Investorengeld und aggressiven Wachstumsstrategien auf Seiten der "Cloud-native" Managed Service Provider schafft eine vollkommen neue Marktdynamik. So können die Schnellen die Langsamen fressen - sprich die angeschlagenen Outsourcing- und Managed Service Provider der ersten Generation, die nie ernsthaft ein Bein im Markt für Public Cloud auf den Boden bekommen haben. Spannend wird zu sehen sein, ob es zu Übernahmen kommt, bei denen deutlich kleinere Cloud Service Provider "alte" Konkurrenten zwecks Kundenzugang und Bestandsgeschäft kaufen.
Denkbar sind solche Szenarien. So wächst die italienische Reply-Gruppe seit Jahren (mittlerweile rund 780 Mio. Euro Umsatz); Das gilt auch für den Börsenkurs. Hier, wie bei den Private Equity-finanzierten Cloud Service Providern, ist die notwendige Akquise-Währung vorhanden. Es stellt sich somit nur die Frage der Sinnhaftigkeit. Warum sollten sich schlanke, schnell wachsende Managed Cloud Provider langsame und margenschwache Outsourcing-Player ans Bein binden? Es ist daher zu vermuten, dass sich die Akquise- und Wachstumsstrategien von Cloudreach & Co. eher auf kleine, agile Spezialisten fokussieren als auf die Tanker der guten alten Outsourcing-Welt. Wie deren Zukunft aussieht ist ungewiss.
Die Chancen der alteingesessenen Player liegen in den kommenden zwei bis drei Jahren in der Transformation und im Betrieb von komplexen Hybrid Cloud-Solutions und digitalen Unternehmensprozessen, die mit dem IT-Backend und bestehenden Rechenzentrumsinfrastrukturen verbunden werden müssen. Da sukzessive auch die Enterprise-IT in die Public Cloud wandert, haben T-Systems, DXC, Atos & Co. noch eine Gnadenfrist und ein stattliches Marktpotenzial vor sich. In fünf bis zehn Jahren wird aber auch dieses Betätigungsfeld abgegrast sein und die Anwender bauen ihre Lösungen "Serverless" und mittels Platform Services auf. Dann gilt es wieder die Frage zu beantworten: "IT Betrieb - Quo Vadis?"