LuG und Trug

29.01.1982

Einen abrechnungstechnischen Heuler mogelten die Bonner Ministerialen den bundesdeutschen Arbeitgebern unter die Silvesterraketen (siehe Seite 1: "Lohnprogramme unter Gesetzeslawine begraben"). Pünktlich fünf vor zwölf ging das Ding nach hinten los. Jetzt mühen sich landauf, landab Lohn- und Gehaltsspezialisten, die vorhandenen LuG-Programme an die neuen Gegebenheiten und Vorschriften anzupassen.

Die Bonner Politiker haben, so scheint es, zumindest bei ihrer Zeitplanung den Sinn für die Realitäten verloren. Nach einem monatelangen Hickhack zwischen den verschiedenen Organisationen, Vermittlungsstellen und Lobbyisten wurde ein Gesetzeswerk verabschiedet, das zu enormen Änderungen in den Lohn- und Gehaltsprogrammen führt. Software-Experten gehen vom Acht- bis Zehnfachen des normalen jährlichen Anpassungsaufwandes aus. Dafür so wenig Zeit zu lassen, zeugt nicht gerade von diplomatischem Geschick der Bonner Finanzbürokratie.

Schelte müssen sich alle an der Gesetzgebung beteiligten Stellen anhören. Etwas mehr Sensibilität für das Mögliche und Machbare hätte den Politprofis in diesem Falle gut zu Gesicht gestanden.