E-Procurement-Plattform für indirekte Güter

Lufthansa und Deutsche Post eröffnen Web-Marktplatz

15.06.2001
MÜNCHEN (CW) - Die Lufthansa und Deutsche Post Worldnet haben einen branchenunabhängigen Marktplatz für die elektronische Beschaffung von indirekten Gütern gegründet. Auf der neuen Plattform sollen aber auch andere Firmen einkaufen und maßgeschneiderte Logistik- sowie E-Payment-Lösungen in Anspruch nehmen.

"Trimondo" heißt die Plattform, auf der die Lufthansa-Tochter Airplus und der Logistikkonzern Deutsche Post Worldnet ihre eigenen Einkäufe bündeln wollen. Aber auch andere Unternehmen sollen hier branchübergreifend indirekte Waren wie Büromaterial, Werkzeuge und Computer sowie Dienstleistungen online bestellen und auf diese Weise Kosten sparen.

Betrieben wird Trimondo von der Lufthansa AG, die auch E-Payment-Lösungen zur Bezahlung und Abrechnung bereitstellt. Basis ist der 1999 gegründete Lufthansa-Marktplatz "Pronet", auf dem Firmenangaben zufolge derzeit etwa 100 Lieferanten rund zwei Millionen Produkte anbieten. Das Handelsvolumen erreicht laut Airplus-Geschäftsführer Michael Peine einen zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr. In den kommenden drei bis vier Jahren soll es auf mindestens vier Milliarden Mark ansteigen.

Die Deutsche Post will in die gemeinsame Plattform neue, vor allem empfängerbezogene Logistikdienstleistungen integrieren. Der erste Schritt in diese Richtung ist etwa die Einführung einer Sendungsverfolgung via Internet. Längerfristig geplant ist, den Einkauf zu vereinfachen - zum Beispiel durch eine zentrale Bündelung von Lieferung und Bezahlung unterschiedlicher Lieferanten.

Ziel der Deutschen Post ist es, auf diesem Weg zusätzliche Kundensegmente und Umsatzpotenziale zu erschließen. Nach den Worten von Martin Raab, Leiter E-Business der Deutschen Post Worldnet, wird der Logistikkonzern seine gesamte Beschaffung von indirekten Gütern im Wert von mehr als 400 Millionen Mark im Jahr auf Trimondo verlagern. In drei bis vier Jahren soll dieser Prozess abgeschlossen sein.

Hohes Einsparpotenzial

Die Deutsche Post erhofft sich von der elektronischen Beschaffung hohe Einsparungen durch Nachfragebündelung, vor allem aber durch die Senkung der Verwaltungskosten. So rechnet Raab damit, die Bestellkosten durch die Nutzung von Trimondo um mindestens sieben Millionen Mark jährlich zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, werde man alle Tochterunternehmen in den Konzern integrieren.

Auch die Lufthansa AG, die bereits einen Teil ihrer Beschaffung über den Pronet-Marktplatz abwickelt, will künftig andere Konzerngesellschaften - etwa den Frachtdienst Lufthansa Cargo - in die neue Plattform einbinden. Damit werde das Einkaufsvolumen der Lufthansa von derzeit 500 Millionen auf rund 750 Millionen Mark jährlich ansteigen.

Laut Peine dürften vor allem Unternehmen, denen die Anbindung an die Warenwirtschaftssysteme ihrer Lieferanten zu kompliziert ist, auf Trimondo umsteigen. Zudem werde die Teilnahme zweier renommierter Konzerne wie Lufthansa und Deutsche Post als Zugpferd dienen - ein Vorteil, der angesichts des schwindenden Vertrauens vieler Firmen in die New Economy nicht zu unterschätzen sei.

Die Unternehmen sind mit je 50 Prozent an Trimondo beteiligt. Über die investierte Summe wurde Stillschweigen vereinbart.

Abb: Beschaffungsplattform Trimondo

Auf dem Internet-Marktplatz von Lufthansa und Deutscher Post können Firmen Waren und Dienstleistungen für den täglichen Bedarf einkaufen. (Quelle: Lufthans Airplus)