Viele Absolventen sind der Meinung, ein Auslandsaufenthalt mache sich im Lebenslauf besonders gut und verbessere die Karrierechancen. Die Mehrheit der Personaler sieht das allerdings anders: Knapp 60 Prozent sehen in einem Aufenthalt fernab der Heimat keinen signifikanten Vorsprung gegenüber Bewerbern ohne Auslandserfahrung. Ein Viertel von ihnen ist sogar der Meinung, ein Auslandsaufenthalt sei nur ein verlängerter Urlaub und auch knapp ein Drittel der Bewerber schätzt fachliche Kompetenz als wichtiger ein wie das Reisen.
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Killer bei der Jobsuche
Laut dem Umfrage-Report von Jobware sollten Lücken im Lebenslauf tunlichst vermieden werden, wirken sie sich doch nachteilig auf die Chancen der Bewerber aus, wie 96 Prozent der befragten Personaler angaben. Wenn ja, dann sollte eine Lücke gut begründet werden, zum Beispiel mit einer Babypause oder einer Fortbildung, was auch Dreiviertel der Arbeitnehmer so sehen.
79 Prozent der Bewerber sind klar dafür, dass Gehaltsgangaben in Stellenausschreibungen ein Muss sein sollten. Nur neun Prozent sind der Meinung, dass dies keine Verpflichtung ist.
Die perfekte Bewerbung
Der Umfrage von Jobware zufolge glauben ganze 94 Prozent der Bewerber nicht, dass Initiativbewerbungen erfolgreich sind, wohingegen mehr als die Hälfte der Personaler (58 Prozent) der Meinung ist, dass sie durch Initiativbewerbungen interessante Kandidaten bekommen können.
Meistens warten Bewerber zu lange auf eine Antwort der Personaler, wie Jobware in seiner Umfrage belegt. 67 Prozent erwarten nämlich eine Rückmeldung innerhalb von zwei Wochen, während jedoch 83 Prozent der Personaler in einem Zeitfenster von vier Wochen antworten.
- Haarsträubende Bewerbungsfehler
IT- und Software-Spezialisten sind gefragt. Aber trotz der guten Berufsaussichten heißt es auch für diese Klientel, haarsträubende Bewerbungsfehler zu vermeiden. - Öffentliche Jobsuche
Wer als IT-Spezialist in seinem Xing- oder LinkedIn-Profilen angibt, dass er auf Stellensuche ist, wird mit Stellenangeboten zugeschüttet, wovon die wenigsten auf sein Profil passen. Daher ist es ratsam, sich auf Plattformen oder Reverse-Recruiting-Portalen anzumelden, die auf einzelne Branchen spezialisiert sind. - Technologie-Geprotze
Die Lebensläufe von IT-Bewerbern strotzen oft von Namen und Abkürzungen sämtlicher jemals benutzten Programmiersprachen und Technologien. Weniger ist aber mehr. Von Vorteil ist es, nur für die Stelle relevanten Kenntnisse in den Vordergrund zu stellen. - Print-Bewerbung
Nur ein Viertel der Personalverantwortlichen ist noch gewillt, ausgedruckte und per Post geschickte Bewerbungen anzunehmen. Speziell für IT- oder Softwareexperten gilt entsprechend: Bewerbungen in Papierform werden meist aussortiert. - Zu wenig Fakten
Der Lebenslauf sollte übersichtlich und aussagekräftig sein. Nur die vorherigen Arbeitgeber und Stellenbezeichnungen zu nennen, reicht nicht aus. Drei bis fünf Stichpunkte unter jeder ausgeübten Tätigkeit, mit Angaben über Rolle, Aufgaben, Projekte und angewandte Technologien sind ein Muss. Der Recruiter kann sich so schnell einen guten Überblick verschaffen. - Massenbewerbung
Das offene Versenden der Bewerbung an mehrere Adressaten ist eine Todsünde. Betriebe reagieren in der Regel allergisch auf Massenbewerbungen per E-Mail. Mit anderen Worten: eine Bewerbung muss individuell an das Unternehmen und die offene Stelle angepasst sein. - Zu viele Einzeldokumente
E-Mail-Bewerbungen mit vielen unterschiedlichen Einzeldokumenten sowie zu großen Dateien lassen Personaler schnell an der Kompetenz des ITlers zweifeln. Alle Dokumente sollten kompakt in einer nicht zu großen PDF-Datei (nicht mehr als 3MB) versandt werden. - Keine Manieren
Der Bewerber sollte den normalen Grad an Persönlichkeit, Höflichkeit und Respekt zeigen, auch wenn er gerade als Technikexperte stark umworben wird. Die kommentarlose Versendung eines Links zum eigenen Social-Media-Profil auf Xing, LinkedIn, Github, Facebook, etc. ohne begleitende Worte ist keine passende und zielführende Kommunikation. - Bewerbungs-Homepage
Die Idee der Bewerbungs-Homepage ist grundsätzlich gut. Das Problem ist nur, dass die Schwerpunkte für den spezifischen Job und das Unternehmen, dem die Bewerbung gilt, nicht herausgehoben werden können. Ein sehr gutes Begleitschreiben kann das ausgleichen – sofern es gelesen wird. - Forderungen stellen
Es wird als No-Go angesehen, direkte Forderungen à la „Wenn-dann“ in der Bewerbung zu stellen. Die Formulierung von Wünschen und Vorstellungen in überschaubarem Maß ist dagegen meist unproblematisch. - Zu private Bewerbungsfotos
Die Anforderungen an das Bewerbungsfoto haben sich gerade in der IT-Branche stark gelockert. Authentizität und Sympathie stehen im Vordergrund. Auch Bilder aus der Freizeit können das gut transportieren. Zur Vorsicht ist aber geraten, wenn es zu Partybildern oder Aufnahmen vom unordentlichen Schreibtisch zu Hause kommt.
Aktive Mitarbeiterbindung
Eine flexible Zeiteinteilung nach Absprache erachtet sowohl die Mehrheit der Bewerber (64 Prozent) als auch der Personaler (71 Prozent) für sinnvoll. Nur verschwindend geringe zehn Prozent der Arbeitnehmer und sechs Prozent der Arbeitgeber sehen einen Vorteil in festen Arbeitszeiten.
Auch was das Weihnachtsgeld angeht, herrscht bei Personalern und Bewerbern zum Großteil Einigkeit darüber, dass es der Faktor ist, der die Mitarbeiter am nachhaltigsten motiviert. Bei Erstgenannten sind es 44 Prozent, bei Letzteren 48. Dagegen wird die betriebliche Weihnachtsfeier am wenigsten geschätzt (Personaler: zwölf Prozent, Bewerber: neun Prozent).
Personaler halten gutes Klima für kontraproduktiv
Beim Thema Arbeitsklima könnten die Standpunkte beider Parteien nicht nicht gegensätzlicher sein: Sieben Prozent der Personaler denken, dass ein freundschaftliches Klima von der Arbeit ablenkt - für 93 Prozent der Bewerber ist es jedoch sehr wichtig, sorgt es doch für mehr Spaß und Leistung bei der Arbeit.
Einigkeit hingegen herrscht wieder beim Thema Freizeit der Mitarbeiter: Diese ist eine Tabuzone, darin stimmen Personaler (91 Prozent) und Bewerber (64 Prozent) überein.
Mehr Zeit für die Familie dank flexibler Arbeitsmodelle wünschen sich 46 Prozent der Bewerber. Die Hälfte der Personaler hat diesen Trend richtig erkannt. Nur je ein Viertel der Arbeitgeber sahen Geld und Karriere als geeignete Geschenke für ihre Mitarbeiter an.