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Lucent-Tochter Agere schreibt weiter rote Zahlen

26.07.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Halbleiter-Spinoff von Lucent Technologies, Agere Systems Inc., hat ähnlich wie seine Konzernmutter (Computerwoche online berichtete) mit den widrigen Marktverhältnissen im TK-Sektor zu kämpfen. Die US-Company meldete nun für dritte Quartal (Ende: 30. Juni) einen Nettoverlust von 1,11 Milliarden Dollar oder 68 Cent je Aktie. Abzüglich Goodwill-Abschreibungen, Restrukturierungskosten sowie Aufwendungen für Forschung und Entwicklung blieb unter dem Strich ein Minus von 492 Millionen Dollar beziehungsweise 30 Cent pro Anteilschein.

Schon im zweiten Quartal hatte das Unternehmen, das erst im März an die Börse gebracht wurde, einen Verlust nach Steuern in Höhe von 365 Millionen Dollar ausweisen müssen. Ausschlaggebend für das schlechte Ergebnis im jüngsten Berichtszeitraum war vor allem ein signifikanter Umsatzeinbruch. So fielen die Einnahmen gegenüber dem zweiten Quartal um 22 Prozent von 1,19 Milliarden Dollar auf 927 Millionen Dollar. Gleichzeitig machte das Unternehmen eine "einmalige" Abschreibung von Lagerbeständen in Höhe von 270 Millionen Dollar geltend. Ohne diesen Sonderfaktor sowie steuerlich wirksame Verlustvorträge, die ursprünglich in diese Quartalsbilanz hätten einfließen sollen, wäre man in der Nähe des von den Analysten prognostizierten Fehlbetrages von 115 Millionen Dollar gelandet, hieß es.

Für das vierte Quartal gab Agere Networks jedoch einen düsteren Ausblick. Aufgrund der anhaltend schwachen Nachfrage nach optischen Komponenten und Kommunikationschips rechne man mit einem Umsatz von allenfalls knapp 650 Millionen Dollar. Für das zu erwartende Ergebnis dürfte sich dies fatal auswirken, da Agere eigenen Angaben zufolge erst ab einem Quartalsumsatz von rund 900 Millionen Dollar operativ schwarze Zahlen schreibt. Das Unternehmen kündigte deshalb analog zur angeschlagen Konzernmutter Lucent weitere Entlassungen an. Bis Ende des Jahres müssen rund ein Drittel der derzeit 18 500 Mitarbeiter gehen.