Kurze Rallye der TK-Ausrüster

Lucent schöpft wieder Hoffnung

01.11.2002
MÜNCHEN (CW) - Der angeschlagene TK-Ausrüster Lucent Technologies hat das zehnte Verlustquartal in Folge abgeschlossen. Für das nächste Jahr deutet sich eine leichte Entspannung der Situation ab.

Lucent verbuchte in seinem Schlussquartal des Geschäftsjahres (Ende: 30. September) erneut einen Umsatzrückgang und mit einem Minus von 2,9 Milliarden Dollar den zehnten Quartalsverlust in Folge. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte der Konzern indes noch ein Defizit von 8,8 Milliarden Dollar gemeldet. Auf operativer Basis lag das Ergebnis im Rahmen der Analystenerwartungen. Mit Einnahmen von 2,28 Milliarden Dollar übertraf der TK-Ausrüster die durchschnittliche Prognose der Wallstreet von 2,26 Milliarden Dollar. Der Umsatz brach jedoch um 56 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (4,75 Milliarden Dollar) ein.

Im laufenden ersten Geschäftsquartal rechnet der Konzern mit einem sequentiellen Umsatzrückgang um bis zu zehn Prozent. Für das darauffolgende Vierteljahr geht Lucent jedoch bereits von einer leichten Erholung und einem Wachstum von rund 20 Prozent aus. Um Kosten zu sparen, sollen weitere 10000 der zuletzt 45000 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen.

Eine Woche zuvor hatten Lucent angekündigt, einen Kapitalschnitt (Reverse Stock Split) vorzubereiten. Da der Kurs der Wertpapiere mehr als einen Monat unter einem Dollar lag, drohte ein Delisting von der Börse. Bei einem Reverse Stock Split werden mehrere Aktien zu einem Anteilschein zusammengefasst und der Kurs dadurch zumindest auf dem Papier in die Höhe getrieben. Nun könnte es der TK-Ausrüster indes aus eigener Kraft schaffen, die formalen Kriterien zu erfüllen: Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen schoss der Aktienkurs um rund 30 Prozent auf einen Stand von 98 Cent. Der Anteilschein des Konkurrenten Nortel Networks kletterte gleichzeitig um 19 Prozent auf über einen Dollar. (ajf)