Statt Zettelwirtschaft

Luca-App in Mecklenburg-Vorpommern als Kontaktnachverfolgung freigegeben

15.03.2021
Von 
Halyna Kubiv ist Content Managerin bei der Macwelt.
Statt Zetteln und Kulis werden in Mecklenburg-Vorpommern nun QR-Codes zum Einchecken genutzt. So werden Gesundheitsämter entlastet.

Ab sofort startet die Luca-App in Mecklenburg-Vorpommern als eine empfohlene Methode, die Kontakte bzw. Besucher in der Gastronomie, aber auch in Einzelhandel, bei den Behörden und überall dort, wo öffentliches Leben stattfindet, nachzuverfolgen. Das Bundesland hat mit den Betreibern der App einen Vertrag abgeschlossen, der die Nutzung des Systems in der Wirtschaft und Anbindung an die Gesundheitsämter in Mecklenburg-Vorpommern erlaubt. Nach eigenen Angaben kostet die Lizenz dafür knapp 440 000 Euro, damit soll die Nutzung für alle Betriebe abgedeckt werden.

Luca App
Luca App
Foto: culture4life GmbH

Luca-App soll das Problem mit den Papierlisten und dort eingetragenen Kontakten lösen und das Prozedere digitalisieren. Bislang befreite kein digitales Tool die Betreiber von Restaurants oder anderen Einrichtungen von der Dokumentationspflicht, für gewöhnlich mussten sich die Gäste schriftlich in eine Liste eintragen. Dies führte zu einem Datenstau bei den Gesundheitsämtern: Die Kontaktnachverfolger mussten bei einer bestätigten Infektion die Listen vom Betreiber anfordern, die Daten entsprechend entziffern und die Betroffenen kontaktieren. Diese Schritte konnten bis zu ein paar Tagen dauern.

Die Digitalisierung der Besucher-Listen und die direkte Anbindung an die Systeme der Gesundheitsämter soll diese Vorgehensweise auf einige Stunden statt Tagen verkürzen und die Mitarbeiter der Gesundheitsämter entlasten. Auf die Frage der Journalisten, warum erst nach einem Jahr Corona-Pandemie der Datenaustausch zwischen Einzelhandel, Gastronomie und weiteren Betrieben und den Gesundheitsämtern digitalisiert werden kann, antwortete Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, dass die Corona-Warn-App eine solche Funktion nicht habe.

Die Nutzung der App ist freiwillig, bislang haben sich in Mecklenburg-Vorpommern rund 3000 Betriebe entschlossen, das System von Luca-App zu nutzen. Die App wurde bislang lediglich eine Million Mal heruntergeladen, deren Nutzen ist allerdings in wenigen Pilot-Gegenden sichtbar, sobald weitere Gesundheitsämter sich an das System anschließen, wird auch die App bei den Nutzern mehr verbreitet. Auf die Kritiker der Datenschützer, dass die Entwickler keinen Einblick in den Quellcode erlauben, antwortete Patrick Hennig, Geschäftsführer des Berliner Start-ups Nexenio, dass in den nächsten Tagen der Quellcode für iOS-, Android und die Webversion der App zur Verfügung stehen wird. Zudem hat Nexenio bereits eine Zusammenfassung des Sicherheitskonzeptes hinter der App veröffentlicht.

Wie gut Luca-App und digitalisierte Datenaustausch zwischen der Wirtschaft und den Gesundheitsämtern funktioniert, wird sich wohl in den kommenden Wochen zeigen. Derweil plant auch Berlin auf die App bei der Kontaktnachverfolgung zu setzen. (Macwelt)