LTE: Superschneller Mobilfunk überträgt Live-Videos in HD-Qualität

11.03.2008

Doch von solchen Kinderkrankheiten lassen sich die Netzbetreiber nicht abschrecken. Bis zum Jahr 2012 rechne man mit 1,8 Milliarden Nutzern mobiler Breitband-Dienste, sagt der Chef von T-Mobile, Hamid Akhavan. Im Jahr 2010 sollen Übertragungsraten von 100 Megabit pro Sekunde in den Mobilfunknetzen möglich sein. Schon in wenigen Jahren würden mehr Menschen mobile Breitband-Internetzugänge nutzen als DSL, sagt Akhavan. Vodafone ermöglicht bereits jetzt in 2.250 deutschen Städten Übertragungsraten von bis zu 3,6 Megabit pro Sekunde und der Ausbau auf 7,2 Megabit ist in vollem Gange. Die aktuell verkaufte Netzwerktechnik liefert Downlink-Raten von 14,4 Megabit pro Sekunde und Uploads von bis zu 2 Megabit. Die Ericsson-Lösung auf der CeBIT war sogar doppelt so schnell und könnte im kommenden Jahr ausliefert werden, wenn ein Netzbetreiber Interesse zeigt. Der Nachfolgestandard LTE wird bereits vom Branchenverband 3GPP standardisiert.

Zweifler könnten einwenden, dass niemand solche Bandbreiten braucht, aber bisher haben sich immer Anwendungen gefunden. Wahrscheinlich werden nutzergenerierte Inhalte die mobilen Breitbandnetze füllen. Ericsson präsentierte am Stand von T-Mobile eine mobile Videokonferenz in HD-Qualität als Beispiel. Die Übertragung mit 720x576 Pixeln lief ohne Ruckeln und Verzögerung. Ähnliche Ideen hat wohl auch der größte Bandbreitenfresser im Internet: Die Video-Website Youtube bietet immer mehr Videos in hoher Auflösung an. Noch in diesem Jahr soll es möglich sein, die Kamera einzuschalten und sofort Live-Bilder zu übertragen. Durch den Einstieg von Google haben sie jetzt genügend Geld dafür, sagt der Youtube-Gründer Steve Chen.

Wenn genügend Bandbreite zur Verfügung steht, lassen sich solche Live-Bilder auch gleich vom Handy übertragen. Das beweist das amerikanische Startup Qik mit seiner Software für Nokia-Telefone, die sofort nach dem Einschalten die ersten Bilder ins Internet sendet. Immer wieder geraten Neulinge in peinliche Situationen, weil sie nicht merken, dass sie jeder schon auf der Startseite von Qik sehen kann.